© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 22/20 / 22. Mai 2020

Aufgeschnappt
Rassistisch verlaufen
Matthias Bäkermann

Im Februar 2020 wurde im US-Staat Georgia der unbewaffnete 25jährige Ahmaud Arbery vom Polizisten Gregory McMichael beim Joggen erschossen. Der versucht sich seitdem in allerlei Ausflüchte zu retten, was ihm wenig hilft. Denn für viele war sein fatales Motiv ohnehin von Anfang an klar: Rassismus. Denn Arbery war schwarz, und McMichael ist weiß.

Daß die Tat auch in weiterer Hinsicht rassistische Wurzeln hat, erklärte vergangene Woche Natalia Mehlman Petrzela in der New York Times. Problematisch sei das Joggen schon deshalb, weil es „in den USA noch immer hartnäckig weiß“ sei. Seit seinen Anfängen in den sechziger Jahren seien in der „lilienweißen Leichtathletikwelt“ Afroamerikaner systematisch ausgeschlossen worden. Als Beispiel führt Petrzela, Historikerin mit Lehrauftrag an der New School in Manhattan, einen Titel des Magazins People von 1977 an, auf dem die Schauspieler Lee Majors und Farrah Fawcett das Image fröhlich-weißer Läufer vorgeben. Nicht nur die „kranke Mischung aus Rassismus, Waffengewalt und Überwachung“ sei schuld am Mord an Arbery, sondern auch „das grelle Weiß des Freizeitlaufs – ein Hobby von 47 Millionen Amerikanern“. Das führe dazu, daß schwarze Läufer per se verdächtig erschienen und deshalb leichter in Kontrollen gerieten.