© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 22/20 / 22. Mai 2020

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „War alles nur heiße Luft?“, JF 21/20

Föderale Golfplatzanlage

Nach dem Coronaausbruch in der Viermillionenstadt Jilin haben die chinesischen Behörden die Stadt abgeriegelt. In der föderalen Bundesrepublik klagen zwei Bürger: Ein älterer will die Restriktionen beibehalten, ein jüngerer diese abschaffen. Noch föderaler geht es auf Golfplätzen zu, deren Gebiet sich über eine Landesgrenze erstreckt mit unterschiedlichen Regelungen je nach Bundesland. Die bis dato nur 7.800 Corona-Toten in Deutschland – verglichen mit Italien oder den USA – haben wir dem Shutdown zu verdanken. Die in Deutschland jährlich Sterbenden, circa 75.000 durch Alkohol, etwa 125.000 durch Rauchen, und die zahllosen Toten durch übermäßiges Essen (über 32.000 laut Statista, 160.000 laut der Universität Halle-Wittenberg) sind fest einkalkulierte Größen, welche die Solidargemeinschaft kommentarlos zur Kenntnis nimmt. Die Entscheidung, ob es heiße Luft ist oder eine Pandemie, obliegt den Virologen.

Dr. Hartmut Heinlein, Eschershausen






Zu: „Volle Drohnung“ von Peter Möller, JF 21/20

KI kennt keine Bedenken

Ich finde den Einsatz bewaffneter Drohnen bedenklich, da es nur ein kleiner Schritt ist, die Drohnen über künstliche Intelligenz zu steuern. KI kennt keine moralischen Bedenken.

Fred Wirsing, Merxheim






Zum Schwerpunktthema: „Am Nullpunkt“, JF 20/20

Gedenk-, nicht Feiertag

Der 8. Mai 2020, 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges und somit der barbarischen nationalsozialistischen Diktatur, ist für unsere Nachbarstaaten ein Feiertag. Für uns Deutsche verbietet sich selbiger. Für uns sollte es ein Gedenktag sein: zum Gedenken an die alliierten Soldaten, die ihr Leben verloren, um Europa und Deutschland von ihrem Joch zu befreien, wie auch aller Soldaten, von denen viele unfreiwillig kämpfen mußten, um nicht selber vom Regime als Verweigerer und Deserteure hingerichtet zu werden. Gedenken müssen wir auch der vielen zivilen Opfer der Völker Europas und der eigenen Bevölkerung. Es gibt keine deutsche Familie, der dieser Wahnsinn nicht Menschenopfer abverlangt hat. Auch das große Leid, das vielen Deutschen von alliierten Soldaten während des Krieges und danach, auch in den russischen Straflagern bis Mitte der 1950er Jahre, angetan wurde, darf niemals in Vergessenheit geraten. Daran sollten wir Deutschen uns jedes Jahr am 8. Mai und am Volkstrauertag erinnern. 

Daß die heute Berlin regierenden Sozialisten und Kommunisten von SPD, Grünen und Linken den 8. Mai 2020 zum arbeitsfreien gesetzlichen Feiertag erklärt haben, ist beschämend niveaulos. Genauso niveaulos waren dieselben rot-rot-grünen Heuchler am 16. Juni 2019, als sie den Kriegsveteranen, die Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg während der russischen Blockade mit „Rosinenbombern“ das Überleben gesichert hatten, die Landung mit ihren alten DC-3 zum 70. Gedenktag der Luftbrücke in Tempelhof hartherzig und Moskau ergeben verboten. Diese dem Vergessen der Bevölkerung dienende Entscheidung der aktuellen Berliner Regierung war eine unverzeihliche Schande für uns alle. Wie lautet der Refrain eines Schlagers der 1920er? „Komm nach Berlin, mein Kind, wo die Verrückten sind!“ Dort leben sie unausrottbar bis heute. Mögen sich die kommenden Generationen nicht von diesem neuen sozialistisch-kommunistischen Ungeist verführen lassen. Erinnert sei an Bundespräsident Richard von Weizsäcker, der zum 40. Jahrestag des Kriegsendes, am 8. Mai 1985, sagte: „Der 8. Mai ist für uns Deutsche kein Tag zum Feiern.“

Karl Kremer, Bottrop




Vergewaltigt statt befreit

Wer den Einmarsch der Roten Armee und die Wochen danach in Berlin miterleben mußte, der kann nicht von einer Befreiung reden. Es war so furchtbar, wie hunderttausend Frauen und Mädchen auf brutalste Art vergewaltigt wurden. Menschen wurden so furchtbar behandelt, daß sie sich zu Tausenden umbrachten. Damals noch hatten die Herren Adenauer und Heuß schon ganz früh die Folgen der Kapitulation sehr offen angesprochen.

Andreas-Alexander von Steun, München




Ende der alliierten Wallfahrt

Die Corona-Pandemie hat für Deutschland auch ihr Gutes: Sie verhindert nämlich die alljährlichen Wallfahrten unserer Spitzenpolitiker zu den Siegesfeiern über Deutschland – wenngleich nicht die Einsicht in dieses rituell würdelose Verhalten der Anlaß für ihr Fernbleiben ist.

Prof. h.c. Konrad Zimmer, Königsberg i.Fr.






Zu: „Der letzte Abwehrkampf war ein mehrstündiges Gespräch“ von Werner Becker, JF 17/20

Corned beef zur Völkerschlacht

Bei den Kampfhandlungen am Völkerschlachtdenkmal waren ich, damals knapp zwölf Jahre alt, und ein gleichalteriger Junge unmittelbare Zeugen. Zu den oberhalb der Straße hinter einer Hecke eingegrabenen deutschen Soldaten bestand Rufkontakt, zu den hinter einer Mauer in Deckung hockenden Amerikanern Tuchfühlung und Sprechkontakt mit Schulenglisch. Wir liefen immer wieder in das Niemandsland, um aus zwei brennenden Ami-Lastern Büchsen mit Corned beef und Chesterkäse zu holen. Dabei mußten wir über zwei tote Amerikaner steigen, beide Seiten haben uns immer wieder aufgefordert, zu verschwinden, aber Corned beef war doch wichtig. Wir waren unmittelbar anwesend, als der amerikanische Offizier die Soldaten für die zweimalige Auffahrt mit Jeep und weißer Fahne bestimmte. Als man uns nach der zweiten Fahrt sagte, das jetzt Bomben fallen sollen, gingen wir zu unseren Familien in den Keller. 

Ulrich Armonier, Lauf a.d. Pegnitz






Zu: „Tage ohne Gott“ von Karlheinz Weißmann, JF 16/20

Hunderte Araber in Herxheim

Aus meiner pfälzischen Heimat kann ich diesen sehr interessanten Beitrag ergänzen mit den Notizen aus meinem Tagebuch im Mai 1945: „Die Neger sind gute Kerle, haben sie jedoch Alkohol genossen, so sind sie nicht zu bändigen (…). Es kommt zu Vergewaltigungen, deutsche Frauen müssen sich unter vorgehaltener Pistole angetrunkenen Negern preisgeben (…). „Wo sind die ‘Boches’?“ war der wohl einzige deutsche Satz, den die französischen Soldaten beherrschten. Am 1. April, Ostersonntag, marschierten einige hundert Araber durch das südpfälzische Dorf Herxheim. Achtzig Frauen, sogar ein Kind von zwölf Jahren, fielen der Horde mit rotem Fez auf dem Kopf zum Opfer. Am Ostermontag gingen die Vergewaltigungen weiter. Die Männer konnten nicht helfen, sonst wären sie verprügelt oder erschossen worden. Ein Landwirt schrieb auf: „Am Abend hätten mich die Franzosen fast erschossen. Zwei Halbschwarze kamen zu uns, die Mädchen liefen, so schnell sie konnten, fort. Ein Marokkaner riß den Karabiner herunter, der Offizier fuchtelte mit der Pistole. Ich zeigte ihnen ein Bild unseres Bischofs, das an der Wand hing. Einer der Franzosen antwortete: Mir egal, ich bin Kommunist.“ 

Im benachbarten Germersheim verhallten Appelle der Ortsgeistlichen wirkungslos. In der Woche nach Ostern wurden dort 900 Mädchen und Frauen von den Vertretern der „Kulturnation“ vergewaltigt. Selbst das katholische Pfarrhaus wurde „Schauplatz abscheulicher Vorfälle“. Weiter aus einem Tagebuch: „Eine Leidenszeit, die nur mit dem 30jährigen Krieg verglichen werden kann. Die Ostertage 1945 dürften die schlimmsten in der Geschichte der Stadt gewesen sein. (...) Keine Frau war mehr sicher, nicht junge und nicht alte. Selbst eine von 72 und eine von 74 Jahren wurden vergewaltigt. Was wir seitdem bis heute – 29. April 1945 – erlebt haben, werde ich mein ganzes Leben nicht mehr vergessen. Nur der Teufel selbst kann einen Menschen so schinden, wie es die Franzosen mit uns getan haben.“

Dr. Hans-Jürgen Wünschel, Maxdorf






Zu: „Tierisch erfolgreich“ von Hinrich Rohbohm, JF 20/20

Unangemessene Attacke

Als Neu-Abonnent war ich ziemlich erstaunt und auch enttäuscht, daß in diesem Artikel „Klagemauer TV“ wie auch „KenFM“ pauschal als „Verschwörungsmedien“ bezeichnet werden, war ich doch bisher der Meinung, solches verunglimpfende Vokabular gegen Anders- und Querdenkende sei den Mainstreammedien vorbehalten. Besonders Ken Jebsen schätze ich als einen ernsthaften Journalisten und Demokraten, der kein Blatt vor den Mund nimmt und auch vor heiklen Themen nicht zurückschreckt. Eine solche verbale Attacke gegen ihn finde ich deshalb völlig unangemessen und bedauerlich. Ich hoffe sehr, daß dies ein einmaliger Fauxpas und nicht ein erster Schritt zur Annäherung an die Political Correctness war.

Winfried Buchleiter, Hetzerath






Zu: „Der holde Engel“ von Boris T. Kaiser, JF 20/20

Eine passende Versuchsperson

Der erwähnte Hans-Christian Ströbele forderte vor circa 35 Jahren, die Mallorcaurlauber müßten mit dem Fahrrad nach Mallorca fahren. Den Beweis, daß es möglich ist, hat er bis heute nicht angetreten. Mit 18 Jahren ist Clara Mayer dafür die passende Versuchsperson.

Dr. Hartmut Heinlein, Eschershausen






Zu: „Jets geht’s lohoos, Jets geht’s lohoooos“ von Peter Möller, JF 19/20

Dubiose Wirtschaftlichkeitsstudie

Der Tornado, so das Verteidigungsministerium, wird also spätestens im Jahr 2030 „in eine Phase geraten, wo man ihn wirtschaftlich nicht mehr nutzen kann“ – mit Verlaub, wie kann man ein Kampfflugzeug überhaupt wirtschaftlich nutzen, worunter ich sein Betreiben mit kommerziellem Gewinn verstehe?

Eberhard Koenig, Baiern






Zu: „JF-intern / Auf Wachstumskurs“ von Harald Melzer, JF 19/20

Machen Sie trotzdem weiter!

Ich bin neuer Abonnent der JF, da ich mich in Ihrer Zeitung zum ersten Mal seit längerer Zeit politisch zum großen Teil wiederfinde. Allerdings habe ich starke Zweifel daran, daß sich in Deutschland nach dem, was das Polit- und Mediengesindel hier seit Jahren anrichtet, noch etwas ändern wird. Die AfD ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt und sonst ist weit und breit nichts zu sehen, was eine Änderung herbeiführen könnte. Machen Sie trotzdem weiter so, man weiß ja nie.

Hermann Schlotter, Idstein/Ts






Zu: „Eine Festung, die gar keine mehr war“ von Thorsten Hinz, JF 12/20

Dramatisch, heldenhaft gerettet

Dieser aufschlußreiche, höchst ausgewogene Beitrag bedarf einer Ergänzung. Hinz schreibt, daß „fast alle Flüchtlinge und bis auf knapp 400 Mann auch die kämpfende Truppe“ sich über See absetzen konnten. Tatsächlich erfolgte der Abtransport der eingeschlossenen 70.000 Menschen wohlorganisiert im Rahmen der durch die Kriegsmarine geleiteten Rettungsaktion, der auch die zivilen Fahrzeuge unterstellt waren. Als die letzten vor Kolberg operierenden Schiffe waren im Rahmen der 4. Zerstörerflotte die Zerstörer Z 34 und Z 43 sowie das Torpedoboot T 33 eingesetzt. Zwischen dem 9. und 14. März 1945 hatten sie den Auftrag zur Evakuierung der in Kolberg Eingeschlossenen, den sie in zähem und mutigem Einsatz erfolgreich durchführten: indem sie mit ihrer Feuerkraft den Abwehrkampf der Festungsbesatzung entscheidend unterstützten; indem sie den Festlandskeil nach Kolberg offen hielten und indem sie, vor allem nachts, in Feuerlee die durch Fährprähme und Vorpostenboote antransportierten Flüchtlinge und Verwundeten aufnahmen und nach Swinemünde weitertransportierten. Am 12. März lief Z 34 in Kolberg ein und übernahm 1.300 Flüchtlinge, die der Zerstörer am 13. März unbeschadet aus dem großen Luftangriff auf Swinemünde retten konnte in einer seemännischen Leistung, die vom Oberbefehlshaber der Marine speziell gewürdigt wurde. Am 16. März übernahm Z 34 nochmals 500 Flüchtlinge nach Swinemünde. Am 17. März schließlich holten Z 34 und Z 43 mit ihren Verkehrsbooten gemeinsam mit T 33 von dem noch unbesetzten Strandstreifen (circa 1 km lang und 500 m breit) die letzten Verteidiger von Kolberg, unter ihnen auch General Fullriede. 

Das Fernschreiben des Oberbefehlshabers der Marine am 18. März 1945 zu diesem Unternehmen lautete: „Improvisierter, erfolgreich durchgeführter Abtransport von Truppe, Verwundeten und Flüchtlingen aus Kolberg ist bei der gegebenen Lage von mir als ausgezeichnete militärische und seemännische Leistung gewürdigt worden.“ Mein Vater Ernst Lorenz war damals als Kapitänleutnant 1. Offizier auf Z 34 (Führung: Korvettenkapitän Karl Hetz) seit dessen Indienststellung 1943. Die Leistungen  von Z 34 und seiner Besatzung wurden nach dem Krieg nochmals offiziell durch das „Kuratorium Erinnerungsstätte Albatros – Rettung über See e.V.“ und das „Ostsee-Archiv Heinz Schön“ gewürdigt, als meinem Vater im Mai 1988 die „Rettungsmedaille Ostsee 1945“ verliehen wurde, die er, ganz im Sinne seines Verständnisses des Offizierseins, an die  Besatzung weitergegeben hat.

Dr. Ulrike Rix-Lorenz, Noer-Lindhöft