© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 23/20 / 29. Mai 2020

Diskussion um Fleischkonsum und Massentierhaltung
Darf’s ein bißchen mehr sein?
Felix Krautkrämer

Das Pfund Hackfleisch für 1,89 Euro, das Kilo Schweinenacken für 4,99 Euro, ein ganzes Brathähnchen für 3,59 Euro: Fleisch ist billig. Die Discounter und Supermarktketten liefern sich einen erbitterten Preiskampf: Wer hat das niedrigste Angebot, wo gibt’s das Schnitzel für das geringste Geld, wo die Packung Würste zum Preis einer Ketchupflasche?

Doch was den Geldbeutel freut, hat anderswo Konsequenzen. Man muß kein Robert Habeck sein, um zu ahnen, daß die Dumpingpreise für Fleisch andere bezahlen müssen. Da sind in erster Linie die Tiere, die in beengter Massenhaltung mit Kraftfutter und Medikamenten möglichst schnell großgezogen werden. Da sind aber auch die Schlachthöfe, in denen im Akkord das Fleisch zerlegt werden muß, denn auch Zeit ist Geld. 

Das sollte sich ändern, keine Frage. Allerdings braucht es dafür keine Sonderabgabe oder Steuer, wie von den Grünen gefordert. Der Verbraucher selbst hat es in der Hand. Greift er ins Supermarktregal, wo der günstigste Preis lockt oder geht er zum Metzger oder an die Fleischtheke und ist bereit, etwas mehr zu bezahlen. In Corona-Zeiten ist viel von der Eigenverantwortung die Rede. Doch die gilt im Supermarkt nicht nur für Mundschutz und Sicherheitsabstand, sondern auch beim Kaufverhalten.