© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 23/20 / 29. Mai 2020

Zitate

„Es gibt auch in meiner Partei offenbar das Ziel einer vollständigen Rehabilitation der DDR. (...) Zum einen steckt das ganz einfache Machtkalkül dahinter, etwa, wenn den ostdeutschen CDU-Landesverbänden von westdeutschen Spitzenpolitikern wie dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther empfohlen wird, mit der umbenannten SED zu koalieren. Um auch diese Koalitionsoption möglich zu machen, muß ja die DDR rehabilitiert werden. Dazu ist es nötig, die Erinnerung an die Verbrechen in der DDR so weit wie möglich auszulöschen.“

Arnold Vaatz, stellvertretender Vorsitzender der Unions-Bundestagsfraktion, auf „Tichys Einblick“ am 19. Mai





„Mein Lieblingsaphorismus der Woche stammt von einem Nachwuchssentenzenmacher namens Arne Kolb und der lautet: ‘Patriarchat ist das feministische Wort für Kultur.’ Der ist wirklich gut (lacht). Den kann man sich auf der Zunge zergehen lassen.“

Michael Klonovsky, Schriftsteller, auf dem Youtube-Kanal von „eigentümlich frei“ am 21. Mai





„Der preußische König und spätere Kaiser Wilhelm I., Großvater des Angeberkaisers Wilhelm II., hat gesagt, Rußland müsse man immer mit ‘Sie’ anreden. Entweder ist das Land sehr gefährlich oder aber gutartig. In jedem Fall sollten wir Rußland mit Respekt begegnen.“

Alexander Kluge, Filmemacher und Philosoph, in der „Berliner Zeitung“ am 21. Mai





„Es gibt ja eine neue Journalismus-Form, die einfach daraus besteht, drei Tweets zusammenzuflicken. Soundso sagt, soundso findet, soundso ist der Ansicht, daß. Und das klingt dann danach, als hätte man die öffentliche Stimmung eingefangen: Dabei sind es nur drei Leute, die in einer Gasse was gemurmelt haben.“

Dave Eggers, amerikanischer Schriftsteller, in der „Süddeutschen Zeitung“ am 23. Mai





Die CDU hat es in der Hand, Meuthen ein bißchen zu helfen, damit er bei einem Sonderparteitag obsiegt und seine Spaltung bekommt. Was wäre dann eine AfD ohne beobachtete Verfassungsfeinde, Rechtsextreme und Neonazis, ohne „Flügel“? (...) Eine solchermaßen gesäuberte Gruppierung könnte sich meines Erachtens zu einer Art CSU der achtziger Jahre entwickeln. Die CDU-Führung könnte also (mit spitzen Fingern und zugehaltener Nase) die potentielle Anschlußfähigkeit einer von Grund auf entnazifizierten AfD unter strengen Bedingungen für ‘denkbar’ erklären. Das widerspräche zwar obwaltender Political Correctness, hätte aber Vorteile.“

Nikolaus Blome, Kolumnist, auf „Spiegel-Online“ am 25. Mai





„Die Europäische Zentralbank hat für dieses Jahr angekündigt, für 1.100 Milliarden Euro neues Geld zu drucken. Und man munkelt, daß bereits im Juni ein neues Programm mit weiteren 500 Milliarden aufgelegt werden soll. Das sind astronomische Summen, wenn man bedenkt, daß die Zentralbankgeldmenge am Beginn der Eurokrise, wo die Wirtschaft auch nicht kleiner war als jetzt, nur 1.200 Milliarden Euro groß war.“

Hans-Werner Sinn, Ökonom, in Gabor Steingarts „Morning Briefing“ am 26. Mai