© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 23/20 / 29. Mai 2020

Meldungen

Zahl dicker Kinder seit 1980 verzehnfacht

MÜNCHEN. Seit 1980 hat sich die Zahl der fettleibigen Kinder und Jugendlichen weltweit verzehnfacht. Aktuell führt die Statistik Französisch-Polynesien an, wo jeweils ein knappes Drittel der Jungen und Mädchen zwischen fünf und 19 Jahren nach dem Body-Mass-Index der WHO als adipös gelten. Es folgen die USA (23,3 bzw. 19,5 Prozent), Saudi-Arabien (19,7/14,2) und China (15,4/7,1). Deutschland (11,2/6,9) repräsentiert das EU-Mittelfeld. Der Ernährungsforscher Hans Hauner (TU München) führt dies zu einem erheblichen Teil auf genetische Dispositionen zurück. Denn der menschliche Körper sei auf Kalorienaufnahme und Energiesparen angelegt. 44 Prozent der Europäer wiesen daher eine erbliche Neigung zum Dicksein auf. Erfolgreicher als Sport und „Wunder-Diäten“ seien fett- und kalorienarme, aber vita­minreiche Ernährung, viel Schlaf und langsames Essen (Bild der Wissenschaft, 4/20). (li)

 professoren.tum.de





Praktisches „Mathe für durchschnittlich Begabte“

KENT. Die englische Astrophysikerin Olivia Boeree hat einen praxisorientierten Mathematikunterricht angemahnt. „Wir lernen zu viel Algebra und zu wenig Statistik, üben nicht, einen Erwartungswert zu berechnen. Dabei ist das so nützlich“, erklärte die mehrmalige Pokerweltweisterin im Tagesspiegel. „In der Schule werden die Leute mit Trigonometrie und Infinitesimalrechnung verschreckt. Simple Wahrscheinlichkeitsrechnung bekommen sie nicht ausreichend beigebracht.“ Die meisten verstünden keine Exponentialrechnung, das zeige sich nun bei der Corona-Krise und „bei #Flattenthecurve“, so die 35jährige Wissenschaftsjournalistin. Man müsse endlich einen Weg finden, um „Mathe für durchschnittlich Begabte genießbar zu machen. Sie sind sonst benachteiligt im Leben“, so Boeree. (fis)

 livboeree.com





Mondlandschaften: Mehr Goldwäscher am Werk?

FRANKFURT. Die Ankündigung des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonara, auch Indianer-Gebiete für den Rohstoffabbau zu öffnen, könnte den illegalen Goldabbau forcieren und zu mehr Instabilität des Regenwaldökosystems führen, warnt Astrid Aguilar, die für die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZFG) als „Gold-Koordinatorin“ in Peru tätig ist. Die peruanische Regierung habe hingegen 2019 eine Militäroperation gestartet, um die Goldwäscher aus dem Nationalreservat Tambopata zu vertreiben. Allein 2015 gelangten in ganz Südamerika durch illegale Goldgewinnung 646 Tonnen hochgiftiges Quecksilber in Gewässer und Böden. Durch die gleichzeitige Waldzerstörung erlebten zudem Malaria und Denguefieber ein Comeback (Gorilla, 1/20). (rs)

 fzs.org





Erkenntnis

„Von den 58 heimischen Fischarten, die heute noch in Fließgewässern anzutreffen sind, sind 34 entweder gefährdet, stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht.“

Sigrid Scheikl, Diplomingenieurin am Institut für Hydrobiologie an der Universität für Bodenkultur Wien