© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/20 / 05. Juni 2020

Aufgeschnappt
No-go-Area-Transfer
Matthias Bäkermann

Wie bei „Haßkriminalität“ üblich hat der Polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Grund war ein Angriff auf zwei Berliner Travestiekünstler, die sich am Pfingstsonntag abends auf dem Heimweg befanden. Die 40jährige und ihr 43jähriger Begleiter haben Strafanzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung gestellt. Zuvor waren die beiden von zwei Jugendlichen homophob verhöhnt worden. Als sie diese zur Rede stellen wollten, schimpften die Täter weiter, einer schlug mit seinem gezogenen Gürtel sogar auf den Mann ein und bewarf ihn mit seinem Döner. Zu allem Überfluß schmissen auch noch Bewohner eines benachbarten Hauses eine Flasche auf die Opfer, die neben ihnen auf der Straße zerbarst, wie das Homo-Portal queer.de am 1. Juni berichtete. Danach seien die Angreifer geflüchtet. 

Das Ganze fand aber nicht irgendwo statt, sondern im Norden Neuköllns in unmittelbarer Nähe zweier Moscheen, etwa zwischen Rütli-Schule und dem wegen türkisch-arabischer Jugendbanden berüchtigten Rollberg-Kiez. Sowohl der Polizei- wie auch der Pressebericht schweigen sich aber über den Täterhintergrund aus. Ob die Straftat wegen des „Haß“-Motivs nun in der Kriminalstatistik als rechtsextrem einsortiert wird, ließ das LKA Berlin auf Anfrage offen.