© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/20 / 05. Juni 2020

Lesereinspruch

Falsche Erwartung

Zu: „Unbequeme Einsichten“ von Konrad Adam (JF 22/20)

Dem Beitrag ist da zuzustimmen, wo es um unser „Luxusleben“ geht, das wir den neuen Gastarbeitern (vor allem aus Polen, Rumänien und dem asiatischen Raum) verdanken, die als Billigkräfte in Schlachthöfen, als Erntehelfer, als Dienstboten, in Krankenhäusern, Altenheimen und privaten Pflegediensten arbeiten. Dort sind sie unentbehrlich geworden, während sie in ihren Heimatländern wohl dringend gebraucht werden. Aber ich bezweifle, daß die seit 2015 Neuangekommenen (ich möchte sie nicht Asylanten oder Flüchtlinge nennen), die zu circa 95 Prozent Moslems sind, für die oben genannten Tätigkeiten überhaupt bereit sind. Vermutlich verbietet den meisten ihr Glaube, quasi „niedere Dienste“ für Ungläubige zu leisten. Vielmehr wird erwartet, daß wir Respekt für ihren Stolz zollen und dafür sorgen, daß ein Familiennachzug gelingt. Die Erwartung, daß sie einen positiven Beitrag für unsere Renten erbringen, erscheint da wohl eher als Zumutung. Das Problem ist unser Wohlfahrtsstaat. Dieser ist der große Anreiz für Zuwanderer, sich hier als Sozialhilfeempfänger einzurichten.

Fred Sauter, Frankfurt am Main