© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/20 / 05. Juni 2020

Haltungsnote
Kein Schiedsrichter der Wahrheit
Gil Barkei

Der Kampf Donald Trumps gegen Zensur in sozialen Netzwerken (Seite 17) zieht auch einen Streit zwischen Facebook-Gründer Marc Zuckerberg und Twitter-Chef Jack Dorsey nach sich. In diesem stellte sich Zukkerberg hinter den US-Präsidenten. Gegenüber dem TV-Sender Fox News sagte er: „Ich bin einfach stark der Meinung, daß Facebook nicht der Schiedsrichter der Wahrheit sein sollte über alles, was Menschen online sagen.“ Private Unternehmen „sollten wahrscheinlich nicht in der Position sein, das zu tun“. Twitter hatte den Trump-Tweet „Wenn das Plündern beginnt, beginnt das Schießen“ als „gewaltverherrlichend“ markiert, während Facebook den gleichen Beitrag auf Trumps Facebook-Profil unberührt ließ. Zuckerbergs in einem eigenem Post untermauerte Position, „daß wir soviel (Meinungs-)Äußerung ermöglichen sollten wie möglich“, sorgt nun allerdings firmenintern für Zoff. Laut New York Times haben zu Wochenbeginn zahlreiche Facebook-Mitarbeiter aus Protest virtuell gestreikt. Zahlreiche Angestellte machten ihrem Ärger zudem ausgerechnet beim Konkurrenten Twitter Luft. Bleibt abzuwarten, ob Zuckerberg, dessen Haltung man sich für den deutschen Martk wünscht, standhaft bleibt.