© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 25/20 / 12. Juni 2020

Meldungen

Entscheidung gegen „den totalen Lockdown“ richtig

STOCKHOLM. Der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell hat Fehler in der Coronavirus-Pandemie eingestanden. Mit den heutigen Kenntnissen über Covid-19 würden wir „irgendwo in der Mitte landen zwischen dem, was Schweden getan hat und was der Rest der Welt gemacht hat“, erklärte der 64jährige Arzt im Staatssender Sveriges Radio. In der Zeitung Dagens Nyheter verteidigte Tegnell die Entscheidung gegen „den totalen Lockdown“, denn die grundsätzliche Strategie habe „gut funktioniert“. Die Regierung hatte nur empfohlen, Kontakte zu minimieren und Abstand zu halten, über 70jährige sollten daheim bleiben. Kindergärten, Schulen und Geschäfte blieben geöffnet. Schweden hat auf seine 10,3-Millionen-Bevölkerung gerechnet fast zehnmal so viele Corona-Tote wie Norwegen. Mit 439 Verstorbenen pro eine Million Einwohner liegt das rot-grün regierte EU-Land vor Deutschland (103), den USA (325) oder Frankreich (432). (fis)

 www.folkhalsomyndigheten.se





Angststörungen: Helfen auch Gruppentherapien?

JENA. Für Angststörungen gibt es eine Reihe von Heilbehandlungen, unter deren die kognitive Verhaltenstherapie die bekannteste ist. Etwa fünfzehn Prozent der Bevölkerung werden von Störungen wie Platz- und Flugangst oder Spinnen- und Mäusephobien heimgesucht. Umstritten ist, ob die aus Kostengründen angebotene Gruppentherapie so effektiv hilft wie die teurere Einzeltherapie. Forscher der Uniklink Jena haben in einer Metaanalyse Studien mit den Daten von 3.600 Patienten ausgewertet, die unter Angststörungen litten („Efficacy of group psychotherapy for anxiety disorders“, Psychotherapy Research, 2/20). Ergebnis: Grundsätzlich hätten alle Patienten von einer Gruppen- ebenso wie von einer Einzeltherapie profitiert. Keine Auskunft liefert die Studie darüber, für welche Patienten welche Gruppenstruktur zu optimalen Heilerfolgen führt. (ft)

 tandfonline.com





Bald vier Milliarden Getränkedosen jährlich?

BAD MÜNDER. Die vor 85 Jahren zunächst in den USA eingeführte Getränkedose erlebte 2019 in Deutschland ihr großes Comeback: Über 3,9 Milliarden wurden 2019 in Deutschland verkauft – das waren zehn Prozent mehr als im Vorjahr. 2002 wurden allerdings noch 7,5 Milliarden Aludosen abgesetzt. Das Dosenpfand von 25 Cent ließ den Absatz 2003 auf 300 Millionen Dosen einbrechen. Doch das führte auch zu einer Recyclingquote von 99,1 Prozent, und die Dosenwandstärke sei „inzwischen dünner als die eines menschlichen Haares“, erklärte Stephan Rösgen, Geschäftsführer des deutschen Lobbyverbandes Forum Getränkedose. (fis)

 www.forum-getraenkedose.de





Erkenntnis

„Die Nachfrage nach Reinigungsmitteln ist wohl eine dauerhafte Veränderung im Konsumverhalten. Das Thema Hygiene wird uns, unabhängig von einer zweiten Corona-Welle, als Vorsichtsmaßnahme weiterhin begleiten.“

Carsten Knobel, Henkel-Chef