Wie war das mit dem DFB und seiner Fairplay-Kampagne? Jetzt, wo der Verband Worte in Taten umsetzen könnte, herrschen in den fünf Regionalligen chaotische Ungerechtigkeiten. Während in der Bundesliga der Ball rollt und der Meister sportlich ermittelt wird, gibt es drei Klassen darunter ein heilloses Durcheinander.

Ausgerechnet in Bayern, wo Ministerpräsident Markus Söder das restriktivste Corona-Regime führt, soll die Saison weitergespielt werden. Im Nordosten dagegen ist alles vorbei – zwölf Spieltage vor Schluß ernannte der Verband den Zweiplazierten Lok Leipzig zum Meister. Der punktgleiche Tabellenführer Altglienicke aus Berlin hat das Nachsehen, weil eine Quotientenregel ihn aufgrund einer mehr ausgetragenen Partie zurückstuft. Ebenso in die Röhre schaut der Dritte Energie Cottbus, nur zwei Punkte hinter den beiden anderen. Im ausstehenden letzten Drittel der Saison wären das vernachlässigbare Abstände. Cottbus wollte, daß die ersten Vier den Meister ausspielen. 

In den Regionalligen herrscht Chaos um die Regelungen, wer nun aufsteigt.

Das wäre fair gewesen, zumal die Saison eben nicht zu Ende ist. Leipzig spielt gegen den West-Vertreter den Aufsteiger in die 3. Liga aus. Warum ist das erlaubt, aber kein Mini-Turnier um den sportlichen Meister?

Das fragt man sich auch bei Loks potentiellen Gegnern im Westen. Rot-Weiß Essen forderte ebenfalls ein „Final Four“ – abgelehnt. Die Saison ist 14 Spieltage vor Schluß beendet. Hier ist die Lage noch verworrener: Spitzenreiter Rödinghausen aus Ostwestfalen hatte schon vor Corona auf den Aufstieg verzichtet. An den Spielen gegen den Nordost-Champion nimmt also der Zweite teil. Doch wer wird’s? Essen ist Dritter mit zwei Punkten Rückstand und zwei Spielen mehr als Vize Verl. Noch ist nichts entschieden, aber alles spricht für Verl und gegen den Traditionsklub.

Im Südwesten steht Saarbrücken als Aufsteiger fest – immerhin war der Vorsprung mit sechs Punkten auf Elversberg deutlich – aber auch aufholbar. Lübeck steigt im Norden auf – wenn Gerichte nicht gegen den DFB entscheiden. Vielleicht zählt ja für Justitia noch Fairplay?