© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/20 / 19. Juni 2020

DVD: Fähre nach Hongkong
Herumtreiber Curd Jürgens
Werner Olles

Der deutsche Abenteurer Mark Conrad (Curd Jürgens) wird in einer Hafenbar in Hongkong in eine wüste Schlägerei verwickelt und danach von der Polizei als unerwünschter Ausländer abgeschoben. Auf dem schrottreifen Fährdampfer des fetten Kapitäns Hart (Orson Welles), mit dem er sogleich aneinandergerät, wird er unter Deck verbannt.

Als Conrad auch in Macao trotz gültigen Visums nicht an Land gehen darf und wieder zurück nach Hongkong muß, freundet er sich mit einer Gruppe Chinesenkinder und deren Lehrerin Liz Ferrers (Sylvia Syms) an. Gemeinsam mit ihr verläßt er in Hongkong illegal das Schiff, und die beiden tingeln durch Bars und Spelunken. Wieder auf See entdeckt die Besatzung eine brennende Dschunke, aber Hart weigert sich zunächst, die Schiffbrüchigen aufzunehmen, läßt sich schließlich aber dazu überreden. Die Dschunke hat jedoch Dynamit geladen, und die Fähre wird von der Explosion teilweise zerstört. Als auch noch ein Taifun aufkommt, übernimmt Conrad das Steuer und navigiert das Schiff aus der Gefahrenzone. Liz ist von seinem Mut angetan, und die beiden kommen sich näher. Kurz bevor das Schiff endgültig sinkt, versuchen auch noch chinesische Piraten das Wrack zu entern, werden aber von Conrad und der Besatzung in die Flucht geschlagen …

Lewis Gilberts farbenprächtige Abenteuergeschichte „Fähre nach Hongkong“ („Ferry to Hong Kong“, 1959) trumpft zwar mit bunten Hafen- und Landschaftsbildern auf, kann aber nicht verbergen, daß sie ganz auf Curd Jürgens als kraftvollen Herumtreiber und Raufbold zugeschnitten ist, während Orson Welles hier wohl in seiner schlechtesten Rolle zu sehen ist. Dramaturgische Schwächen, ein langatmig-unwahrscheinliches Drehbuch und ein zähflüssiger Handlungsablauf machen der fadenscheinigen Story zusätzlich zu schaffen, und so gelingt es dem Film nicht, eine einigermaßen überzeugende und spannende Atmosphäre zu schaffen. Trotz der digitalen Überarbeitung wirkt „Fähre nach Hongkong“ hoffnungslos veraltet und holprig inszeniert wie einfältige Konfektionsware, zumal die Dialoge unfreiwillig den Eindruck einer Parodie erwecken. 

Die DVD enthält als Bonus den Nachdruck der Illustrierten Filmbühne.

DVD: Fähre nach Hongkong. Pidax Film-Klassiker, Laufzeit etwa 109 Minuten