© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/20 / 19. Juni 2020

Meldungen

Qumran: Tier-DNA erleichtert Zuordnung

AMSTERDAM. Von den ab 1947 in elf Höhlen am Toten Meer gefundenen Qumran-Rollen sind vielfach nur winzige Fragmente erhalten. Inzwischen zählt man rund 25.000 solcher Puzzleteile mit Bibeltexten und dazugehörigen Kommentaren aus der Zeit zwischen 250 vor bis 50 nach Christus. Diese zusammenzusetzen ist eine komplizierte Aufgabe, welche jetzt aber durch die Zuarbeit israelischer Wissenschaftler um Oded Rechavi von der Universität Tel Aviv erleichtert wird: Mittels DNA-Untersuchungen an den Pergamentstückchen konnte Rechavis Team die Mini-Fetzen einzelnen Tieren zuordnen, deren Haut seinerzeit als Beschreibmaterial diente (Cell 11/2020). Hierdurch läßt sich nun relativ einfach feststellen, zu welcher Rolle die oft bloß daumennagelgroßen Stücke gehören und zu welcher nicht. Beispielsweise stehen angeblich zusammenhängende Passagen des Buches Jeremia auf unterschiedlichen Chargen von Schafs- und Rindshaut-Pergament, was ein Indiz dafür ist, daß sie doch keinen gemeinsamen Text bilden. (ts)

 www.cell.com/cell





Guatemala: Ältestes Maya-Zentrum entdeckt

LONDON. Nach wie vor ist unklar, wo die Wurzeln der Zivilisation der Maya lagen, die 2.000 Jahre lang weite Teile Mittelamerikas prägte. Ein wichtiger Beitrag zur Beantwortung dieser Frage kommt nun von Takeshi Inomata von der University of Arizona und dessen Kollegen. Die Forscher untersuchten den Regenwald in der mexikanischen Provinz Tabasco an der Grenze zu Guatemala mittels der lasergestützten Technologie LIDAR. Dabei fanden sie bei Aguada Fénix eine rechteckige architektonische Struktur von 1.413 Metern Länge, 399 Metern Breite und zehn bis 15 Metern Höhe (Online-Ausgabe von Nature vom 3. Juni 2020). Im Zuge der Errichtung dieser gigantischen Plattform, auf die neun Rampen hinaufführen, müssen rund vier Millionen Kubikmeter Erde bewegt worden sein. Trotzdem entstand die Anlage innerhalb von nur 200 Jahren zwischen 1000 und 800 v. Chr. Damit ist sie das älteste bisher bekannte zeremonielle Zentrum der Maya und vielleicht auch das größte Bauwerk, welches dieses Volk je errichtete. (ts)

 www.nature.com





Erste Sätze

Meine erste Begegnung mit Hermann Hesse ist ganz unmittelbar mit der deutschen Stunde Null verbunden. 21 Jahre alt, stand ich 1945 buchstäblich vor einem Nichts.

Siegfried Unseld: Begegnungen mit Hermann Hesse, Frankfurt am Main 1975





Historische Kalenderblatt

21. Juni 1895: Nach achtjähriger Bauzeit eröffnet Kaiser Wilhelm II. den nach seinem Großvater benannten Kaiser-Wilhelm-Kanal (seit 1948 Nord-Ostsee-Kanal). Die Wasserstraße weist heute etwa gleich viel Schiffspassagen auf wie Panama- und Suezkanal zusammen.