© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/20 / 26. Juni 2020

Meldungen

Flüchtlinge: Männlich, moslemisch, gesund 

Berlin. Obwohl die Bundesregierung vor allem kranke, minderjährige Mädchen aus den griechischen Flüchtlingslagern aufnehmen wollte, sind tatsächlich weitgehend gesunde, männliche moslemische Jugendliche in Deutschland angekommen. „In der ersten Überstellungsmaßnahme am 18. April 2020 konnten zunächst noch keine wegen einer schweren Krankheit dringend behandlungsbedürftige Kinder identifiziert werden“, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der AfD, die der JUNGEN FREIHEIT vorliegt. Als die Bundesregierung Mitte März ankündigte, gemeinsam mit einigen anderen EU-Staaten Flüchtlinge aus griechischen Lagern aufzunehmen, hieß es, es gehe dabei um Kinder, die schwer erkrankt oder unbegleitet und jünger als 14 Jahre seien – und zumeist um Mädchen.Als dann aber im April die ersten 47 Flüchtlinge aus Griechenland in Hannover landeten, waren bis auf vier Mädchen ausnahmslos männliche Jugendliche an Bord. Und diese waren auch keineswegs krank, wie die AfD-Anfrage zeigt. Vorgeschlagen werden die aufzunehmenden Flüchtlinge von europäischen und griechischen Behörden. Diese schicken Deutschland Listen mit potentiellen Kandidaten. Das Bundesinnenministerium sowie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge treffen dann eine konkrete Auswahl. Allein für dieses Auswahlverfahren entstehen auf Bundesebene laut Innenministerium Kosten in Höhe von 2.600 Euro pro Person. Der Transfer der 47 Ausgesuchten kostete dann zusätzlich nochmals 32.924 Euro. (krk)





Bundesagentur: Drei Millionen Arbeitslose

BERLIN. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) erwartet, daß infolge der Corona-Krise im Sommer mehr als drei Millionen Deutsche arbeitslos sein werden. So viele Unbeschäftigte hatte es zuletzt vor zehn Jahren gegeben. Jetzt sei die Zeit, Maßnahmen zu treffen, damit die Zahl im Herbst wieder sinke, sagte BA-Chef Detlef Scheele am Dienstag der Süddeutschen Zeitung. Ohnehin schon „prekär Beschäftigte“ wie Zeitarbeiter oder Befristete seien besonders betroffen. Auch die Jugendarbeitslosigkeit werde ansteigen. Vor allem Frauen seien die Leidtragenden der Krise. Zum einen arbeiteten sie öfter in betroffenen Berufsfeldern, zum anderen müßten sie meist mehr Betreuungsarbeit für die Familie leisten. „Ich hoffe sehr, daß vier Monate Corona nicht alles zerstören, was in Jahrzehnten an Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt erreicht wurde“, mahnte Scheele. Er plädierte für Lockerungen in der Gastronomie und der Reisebranche. Zudem müsse der Welthandel in Gang kommen und das Konjunkturpaket der Bundesregierung Wirkung zeigen. Anders als bei einer Finanzkrise liege der Einbruch in diesem Fall an einem Virus, nicht an einem strukturellen Problem. Deshalb würde sich die Zahl der Arbeitslosen schnell wieder einpendeln. (zit)