© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/20 / 26. Juni 2020

Meldungen

Neue Corona-Warn-App sprengt alle Dimensionen

BERLIN. Die Corona-Warn-App der Bundesregierung stößt auf millionenfachen Zuspruch. Die Gesundheitsämter beklagen schon Überlastung: „Es sprengt alle Dimensionen, die wir je hatten“, erklärte Ute Eichert, Chefin des Ärzteverbands BVÖGD, in der Bild-Zeitung. Die versprochene freiwillige Nutzung gilt aber nur bedingt: „Ordnet der Arbeitgeber an, daß der Mitarbeiter die Corona-App auf dem Diensthandy zu installieren und das Gerät während der Arbeitszeit bei sich zu führen hat, stellt dies grundsätzlich eine verbindliche Arbeitsanweisung dar“, erklärt Philipp Byers von der Münchner Kanzlei Watson Farley & Williams im Handelsblatt. Die Firmen könnten sich dabei auf den Gesundheitsschutz der Belegschaft berufen. Zudem bestehe die Pflicht, über eine Sars-Cov-2-Infektion zu informieren. Nur der Privatbereich sei „grundsätzlich tabu, so daß der Mitarbeiter nach Feierabend sein Diensthandy ausschalten kann oder nicht mit sich führen muß“, so der Arbeitsrechtsanwalt. (fis)

 www.zusammengegencorona.de





Mehrlagige Hybridmasken schützen am besten

KARLSRUHE. Die anfängliche Ablehnung von Gesichtsmasken durch deutsche Behörden und die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Corona-Ausbreitung begünstigt. „Wir hätten uns in der Frühphase der Epidemie den generellen Maskengebrauch von asiatischen Ländern abschauen sollen“, erklärte Nora Szech, Verhaltensökonomin am Karlsruher Institut für Technology (KIT), dem Magazin Spektrum der Wissenschaft. „Wer behauptet, daß derjenige, der eine Maske trägt, sich weniger vorsichtig verhält, kann auch gleich die Sicherheitsgurte im Auto abschaffen.“ Die beste Schutzwirkung hätten mehrlagige Hybridmasken, etwa aus je einer Lage Baumwolle und Naturseide, wie eine Studie im Auftrag des US-Gesundheitsministeriums zeige. (li)

 www.ncbi.nlm.nih.gov





Werkzeuggebrauch von Kleinaffen und Seeottern

OXFORD. Milliarden von Forschungsgeldern und Tausende von Wissenschaftlern erhellten in Jahrzehnten die Evolution des Menschen. Als Lohn der Mühen stellt der Archäologe Michael Haslam (University of Oxford) fest, verfüge man heute über Belege für die materielle Kultur des Homo sapiens und seiner Vorläufer aus mehreren Jahrmillionen. In Zukunft werde sich die Disziplin auch den Verhaltensweisen nichtmenschlicher Tiere widmen. Haslam hat dazu mit Studien über den Werkzeuggebrauch von Kleinaffen und Seeottern an der US-Westküste begonnen. Das könnte nicht nur Aufschlüsse über tierische Technologien, sondern auch über deren Fortschritte bei unseren eigenen Vorfahren bringen. (ft)

 twitter.com/primatearch





Erkenntnis

„Da das Muster von neuen Mutationen eines Kindes von dem Alter der Eltern abhängt, konnten wir herausfinden, daß Neandertalermütter im Schnitt wohl älter waren, als es bei Menschen der Fall ist. Die Väter waren jünger.“

Laurits Skov, Bioinformatiker an der dänischen Universität Århus