© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/20 / 03. Juli 2020

Aufgeschnappt
Vorbei mit Toast Hawaii
Matthias Bäkermann

Die Kombination von Kochschinken, Ananas und Käse ist in der Schweiz in Verruf geraten. Denn auch dort wird – egal ob auf Toast oder Pizza – diese süß-pikante Variante nach „Hawaii“ benannt.

Doch vergangene Woche hat die linke Gruppe PoC/Migrantifa im Netz gegen diesen rassistischen Spuk mobil gemacht, weil damit „eine Geschichte des Kolonialismus und der Aneignung verbunden ist“. So wurde nach der kriegerischen Annexion Hawaiis durch die USA „die lokale Bevölkerung von weißen SiedlerInnen zum Ananasanbau ausgebeutet“, zitiert das Boulevardblatt 20 Minuten den Protest.

Auch Noëlle Delaquis, Inhaberin eines „Zentrums für hawaiische Körperarbeit und Kultur“ in Zürich, ordnet die Bezeichnungen Pizza oder Toast Hawaii als „Ausdruck einer zutiefst überheblichen und ignoranten Grundhaltung von weißen Menschen“ ein, da die Küche der Pazifikinseln diese Gerichte gar nicht kenne. Die hawaiische Kultur werde zwar positiv, aber trotzdem als fremd und exotisch dargestellt, diesen Touch würden die Imbißklassiker deshalb aus Marketinggründen vereinnahmen. Unlängst hatte sich bereits Kalani Kaanaana, Direktor bei der hawaiischen Tourismusbehörde, im Schweizer Fernsehen darüber beschwert, daß diese falschen Stereotype eine hawaiische Trivialkultur beförderten.