© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/20 / 03. Juli 2020

Persilscheine für Antisemitismus in Deutschland
Hat nichts mit Muslimen zu tun
(dg)

Im Themenheft „Antisemitismus“ der Bundeszentrale für politische Bildung kommt die Historikerin Stefanie Schüler-Springorum ausgiebig zu Worte, die das Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) an der TU Berlin leitet (Aus Politik und Zeitgeschichte, 26-27/2020). Bei soviel geballtem Sachverstand überrascht es, daß die unter vielen Aspekten untersuchte Judenfeindschaft offenbar nichts mit den Millionen Muslimen in Deutschland zu tun haben soll. Nicht einmal an Schulen, wo sich das Problem doch nach eigenem Befund „verfestigt“ habe, wollen Juliane Bernstein, Professorin mit Schwerpunkt „Diskriminierung und Inklusion in Einwanderungsgesellschaften“, und der Sportsoziologe Florian Diddens (beide Frankfurt University of Applied Sciences) den muslimischen Nachwuchs als Humusschicht eines gedeihenden Antisemitismus wahrnehmen. Der Politologe Samuel Salzborn (Gießen) streift immerhin den vom Islam politisch korrekt abgetrennten „radikalen Islamismus“ als antisemitische Bedrohung, um aber die Gefahr mit dem Hinweis auf den ebenso gefährlichen „populistisch agierenden Rechtsextremismus“ zu relativieren. Schüler-Springorum wiederum verweist auf Umfragen, wonach für primär gegen Israel gepflegte „antisemitische Ressentiments“ muslimischer Migranten deren arabische Herkunft wichtiger sei als die religiöse Prägung. 


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