© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/20 / 03. Juli 2020

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Prügelknaben der Nation“, JF 27/20

Herostrat läßt grüßen

Zu eigener Leistung, die ihnen Wertschätzung einbrächte, sind diese Jugendlichen nicht fähig. Da wollen sie Beachtung durch Wandschmierereien, Brandschatzung, Plünderungen erwecken, damit sie sich in den Nachrichten wiederfinden – „cool“, „geil“. Herostrat läßt grüßen. Junge Migranten werden durch Versprechungen nach Mitteleuropa geschleust, zahlen dafür und sind frustriert, wenn es mit dem Import der „Umma“ und der Ersetzung des Grundgesetzes durch die Scharia nicht so schnell geht, wie sie sich das vorgestellt haben. Dieses unsägliche Ursachengemisch destabilisiert unsere Gesellschaft. Und da kommt noch die Justizministerin daher und will den Jugendlichen ab 16 das Wahlrecht zugestehen – bitte, dann aber auch die volle Strafmündigkeit ab 16!

Dr. phil. Freidrich Lederer, Bad Reichenhall






Zu: „Schicksalsjahr der Partei“ von Dieter Stein & „Er ist wieder da – vorerst“ von Christian Vollradt, JF 27/20

Überlebensfrage für die AfD

Die Botschaft des Kommentars zur Lage der AfD ist nicht genug zu unterstreichen: Es geht für die AfD ums Überleben. Sieben Jahre nach der Partei­gründung, nach grandiosen Erfolgen, die das linke Lager in Deutschland nervös gemacht haben, ist das bislang einzige erfolgreiche Parteiprojekt rechts der Union existentiell gefährdet. Die feindlich gesonnene, linksgrün dominierte Öffentlichkeit von Medien und etablierten Parteien stigmatisiert die rechtsdemokratische AfD immer stärker. Unglücklicherweise haben Personen wie Andreas Kalbitz dazu beigetragen, daß die AfD als „rechtsextrem“ diffamiert und stigmatisiert wird, da Kalbitz’ Vita leider unleugbar vielfältige Verbindungen in die rechtsextreme, neonazistische Szene besitzt. Eine Partei, die einen solchermaßen politisch Belasteten in herausgehobener Position hat, bietet unglaublich viel Angriffsfläche. 

Gott sei Dank scheint es so, daß die Mehrheit in der Partei den Ernst der Lage erkannt hat. Umfragen zeigen, daß die Mehrheit der Wähler sagen, Meuthen – und nicht Höcke – verkörpere die Werte der AfD. Wie Dieter Stein zu Recht warnt, darf die destruktive Energie derjenigen nicht unterschätzt werden, die aufgrund verbrannter rechtsextremer Lebensläufe nichts mehr zu verlieren haben. Dieser Anteil ist aber nur eine kleine Minderheit der 36.000 AfD-Mitglieder. Auf dem Bundesschiedsgericht lastet nun eine enorme Verantwortung, wenn es über die Annullierung der Kalbitz-Mitgliedschaft wegen Täuschung im Aufnahmeantrag entscheidet. Dieses Urteil stellt die Weichen für die AfD: Entweder kriegt sie noch mal die Kurve, oder sie entgleist und stürzt in den Abgrund – ins politische Abseits.

Dr. Peter Müller, München






Zu: „Haß vom Feinsten“ von Tobias Dahlbrügge, JF 27/20

Mehr Strafanzeigen produzieren

Frau von Storch hat wegen der Aufrufe von Frau Yaghoobifarah in der taz-Kolumne vom 15. Juni 2020 Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt. Dies ist nachahmenswert. Mit der Begründung, daß „solche menschenverachtenden verbalen Angriffe (...) auf Polizisten die ideologische Grundlage“ schaffen „für eine generelle Enthemmung“ und damit „für die Entmenschlichung der Polizeibeamten, die sich dann in Gewaltaktionen wie in Stuttgart entladen“, sollten möglichst viele Strafanzeigen gestellt werden.

Dr. Hartmut Heinlein, Eschershausen






Zu: „Amthor und der Allerwerteste“ von Paul Leonhard, JF 27/20

Wie Honecker und Breschnew

Amthor ist der Bundeskanzlerin, die ihn früher gefördert hat, mit seinem eigenständigen, dynamischen, nicht zuletzt konservativen Profil schlicht zu gefährlich geworden. Wie früher Erich Honecker und Leonid Breschnew duldet sie nur willenlose Jasager.

Carsten Zöllner, Berlin






Zu: „‘Schlimmer als Sarrazin’“, im Gespräch mit Ulrich Kutschera, JF 26/20

Nachkommen der Knabenlese

Das Gespräch von Moritz Schwarz ist sehr aufschlußreich. Laut bis heute mehrheitlich geteilter Lehrmeinung sind die Türken aus Innerasien in Richtung Westen gezogen und wurden so auch in Anatolien seßhaft. Von dort aus gelang ihnen die Eroberung weiter Teile Südosteuropas. Einen Teil ihrer brutalen Herrschaft stellte die sogenannte Knabenlese dar. Christliche Familien wurden gezwungen, ihre besten Söhne den Türken zu übergeben. In der Türkei wurden die Jungen im Geiste des Islam erzogen und einer harten militärischen Schulung unterworfen. Es entstand die militärische Elitetruppe der Janitscharen, die über Jahrhunderte hinweg berühmt und gefürchtet war. Heute gibt es Türken betont europäischen Aussehens. Es dürfte sich da wohl um Nachkommen der Knabenlese handeln. Werden nun Genanalysen bei solchen Leuten vorgenommen, darf es nicht verwundern, wenn eine Verwandtschaft mit Europäern festgestellt wird. Es gibt keine europäische, türkische, arabische, auch keine jüdische Rasse; ebenso abwegig ist es aber, wenn versucht wird, Europäer, Türken und Araber in eine kaukasische Pseudo-Rasse zusammenzuquetschen.

Heinrich Jenny, Dornbirn/Österreich






Zu: „Politiker rassen aus“ von Jörg Kürschner, JF 26/20

Am Ende bleibt eine Welt

Wenn wir von Indianern, Eskimos, Pygmäen usw. sprechen, so wird das vielerorts bereits als moralisch anstößig angesehen und empfunden. Doch es sagt klar und eindeutig, wer wir sind und wen wir meinen in unserer jeweiligen Landessprache, nichts weiter. Nur ein (theoretisch) Außerirdischer mit zwei Armen, zwei Beinen und Kopf, den es auf die Erde verschlagen hat, kann „humanoid“ genannt werden. Für alle Mitbewohner des Planeten gibt es seit Urzeiten Namen, die die „Rasse“ menschlich differenzieren und von den Nachbarn unterscheiden. Am Ende bleibt eine Welt, in der es kontinental, aber auch Inseln übergreifend, mehr oder weniger ausgeprägte Zivilisationen gibt, die alle dieser einen „Rasse“ angehören.

Uwe Merkel, Mannheim






Zum Kommentar: „Familienfeindlicher Vorbote“ von Jörg Fischer, JF 26/20

Der neue Vampir regiert hier

Vater Staat entwickelt sich so richtig zum Blutsauger. Aus Alters- und Gesundheitsgründen mußte ich mir ein rückenfreundlicheres Fahrzeug neu kaufen, mit besserem Einstieg – mit dem Erfolg, daß Steuer und Versicherung in die Höhe gehen. Der Staat ist also über die Versicherungssteuer doppelter Gewinner!

Ernst Kieselbach, Düsseldorf






Zur Meldung: „Kirchentag: ZdK weist Kritik zurück“, JF 25/20

Der Vergleich stimmt nicht

Das ZdK argumentiert gegen die AfD, daß schließlich auch die Nationalsozialisten demokratisch gewählt worden seien. Dem ist aber nicht so, wie mir mein Vater einmal erzählte. Er war in Ulm/Donau als Wahlhelfer zum Stimmenauszählen mit anderen tätig. Während dieser Tätigkeit kam plötzlich ein Trupp SA-Leute in das Wahllokal. Mit der Ansage: „Das Gebot der Stunde erfordert, daß der Führer diese Wahl gewinnt!“ wurden die Wahlhelfer in den Keller geleitet, die Auszählung wurde dann durch die SA beendet. Es dürfte nicht das einzige Wahllokal gewesen, wo so vorgegangen wurde.

Werner Kolbinger, Felsberg






Zu: „Wirtschaft und Sicherheit“ von Thorsten Brückner, JF 25/20

Außenpolitische Fehlbesetzung

Außenpolitisch ist Trump eine Katastrophe. Ich halte ihn für eine Fehlbesetzung. Es ist sicher nicht ohne, sich ständig mit den Manipulationen feindlich gesinnter Medien herumschlagen zu müssen. Aber dieser Mensch besitzt nicht mal ein Mindestmaß an Anstand und Benehmen und ist charakterlich und wegen seiner aufbrausenden jähzornigen Art ungeeignet, auch nur den Vorsitz eines Kegelvereins einzunehmen. Wie Trump über ehemalige Mitarbeiter herzieht, ist einfach schäbig. Auf der anderen Seite gibt es eine Linke in Politik, Medien und Kultur, die Lichtjahre entfernt ist vom Denken und Fühlen der einfachen Menschen und wo es im Grunde nur darum geht, die eigene edle Gesinnung öffentlich zu zelebrieren. Heute suhlen sich die Linken noch mehr in ihrer angeblichen moralischen Überlegenheit als vor vier Jahren schon. Daher würde ich fast darauf wetten, daß Trump im November wiedergewählt wird.

Stephan Zankl, München






Zu: „Es herrscht Druck im Kessel“ von Gernot Facius, JF 25/20

Gejammer auf hohem Niveau

„Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matth. 18,20) Bei gut 44 Millionen Christen und einer Austrittsquote von einem Prozent pro Jahr werden die beiden deutschen Kirchen noch 1.650 Jahre weiterbestehen. Für unsere derzeitigen Kirchenvertreter ist das eine Ewigkeitsgarantie. Die deutschen Kirchen sind reich und haben hohe garantierte Einnahmen: Kirchensteuer, Staatsleistungen und Vergütungen, zum Beispiel für den von kirchlichen Kräften erteilten Religionsunterricht. Die Einnahmen werden jetzt zwar spürbar zurückgehen, aber die Kirche jammert auf hohem Niveau. Auch das gehört zu ihrem Geschäftsmodell. In Wirklichkeit fehlen der katholischen Kirche die geweihten Priester und der evangelischen Kirche fähige Theologinnen und Theologen. Neben guten Gemeindepfarrern sind viele von den Kirchenfunktionären, insbesondere die Vorsitzenden der EKD, eine reine Katastrophe. Solch eine Kirche hat kein Mitleid verdient, sondern sollte wie jede andere NGO auch behandelt werden.

Raimund Klingbeil, Eberbach






Zu: „Sie bröckelt von innen“ von Dushan Wegner, JF 25/20

Öffentliche Verwahrlosung

Das, was der Autor in seiner hellsichtigen Analyse als ein Merkmal des Demokratieverfalls beschreibt, nämlich daß sich in Deutschland Politiker offen zu antidemokratischen Schlägertrupps bekennen, ließ sich bei der letzten Stadtratssitzung in Speyer leibhaftig miterleben. Angesprochen auf den Umstand, daß die Stadt Speyer im Impressum für politische Handzettel verantwortlich zeichnet, auf denen die Antifa als Mitherausgeber benannt ist, antwortete die Oberbürgermeisterin (SPD) im Namen des gesamten Stadtvorstandes wortwörtlich: „Wir sind Demokratinnen und somit auch Antifaschistinnen.“ Der gesamte Stadtvorstand besteht neben der Oberbürgermeisterin aus drei weiteren  Frauen, einer Bürgermeisterin (CDU) und zwei Beigeordneten (Grüne und Speyerer Wählergruppe). Sie alle und etliche Ratsmitglieder, die zu dieser Stellungnahme pflichtbeflissen applaudiert haben, bekennen sich zur Antifa, einem linksradikalen, internationalen Netzwerk, welches vom Verfassungsschutz beobachtet wird und jüngst vom Präsidenten der USA als Terrororganisation eingestuft wurde. Um es deutlich zu sagen: Die Verwahrlosung unserer Demokratie spielt sich für alle deutlich wahrnehmbar in der Öffentlichkeit und vor laufenden Kameras ab. Angefangen ganz oben beim Bewohner von Schloß Bellevue bis hinab in die Niederungen der Provinz. Es soll später keiner kommen und sagen, er habe von nichts gewußt!

Matthias Schneider, Speyer






Zu: „Die Schande der Besatzung abwaschen“ von Karlheinz Weißmann, JF 25/20

Die meisten schauten ungläubig

Nach dem Bombenangriff Ostern 1945 auf Halle a. d. Saale wurde ich mehrere Tage von meiner Einheit zum Hilfszug „Hermann Göring“ abkommandiert. Dessen Zweck war die Erstversorgung der Bombengeschädigten. Diese kamen meist aus den zahlreichen Hochbunkern und standen dann vor den Trümmern ihre Häuser, um sich dann vor den Standorten der Ortsgruppen der NSDAP zu versammeln. Der Hilfszug „Hermann Göring“ hatte eine Großküche und große Versorgungslager, mit Zigaretten und Bohnenkaffee. Auch standen zahlreiche Lkws zur Verfügung. Der Nachteil, die Fahrer waren ortsunkundig. Auch waren viele Straßen durch Bombenkrater unpassierbar. Deshalb kamen wir Jungen als Pfadfinder auf den Lkw Opel Blitz zum Einsatz. Die Lkws pendelten dann mehrere Tage zwischen dem Hilfszug „Hermann Göring“, der an der Heide, am Stadtrand stand, und der Sammelstelle der Ausgebombten hin und her. Die Belegschaft der Versorgungseinrichtung waren Niederländer. Ob sie nun freiwillig oder verpflichtet (heute würde man Zwangsarbeiter sagen) waren, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls waren sie auf keinen Fall unterernährt. Mein Fahrer und Beifahrer, beide Wehrmachtsangehörige, schickten mich regelmäßig zu den Köchen, um ein paar Zigaretten und was zu essen zu ergattern. Bei zahlreichen Treffen mit Niederländern erzählte ich stets meine Geschichte. Die meisten schauten mich ungläubig an, geglaubt wurde mir nicht.Peter Conrad, 

Weißenbrunn/Landkreis Kronach






Zu: „Historisches Kalenderblatt“, JF 25/20

Keiner kannte den Kartoffelkäfer

Die Jagd auf den Kartoffelkäfer, der angeblich aus Amerika eingeflogen wurde, ist mir noch gut in Erinnerung. Ganze Schulklassen, ich natürlich auch dabei, machten sich in Mecklenburg damals auf die Jagd. Es sollte sogar eine Belohnung geben, für jeden einzelnen Käfer immerhin einen Pfennig Ostgeld. Da aber keiner wußte, wie der Käfer aussieht, haben wir alle Insekten, die wir fanden, gesammelt. Ich hatte sogar einen kleinen Regenwurm in meinem Einmachglas gefangen. Leider gingen die meisten von uns leer aus hinsichtlich der Belohnung. Es stellte sich nämlich später heraus, daß tags zuvor unser Feld schon von einer anderen Schule abgesucht worden war.

Detlef Moll, Nümbrecht