© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/20 / 10. Juli 2020

CD-Kritik: Paradise Lost - Obsidian
Düstere Briten
Alexander Graf

Wenn eine fünfköpfige Band seit 1988 zusammenspielt und es nur hinter dem Schlagzeug Personalwechsel gab, ist das bemerkenswert. Noch erstaunlicher, wenn die Musiker in den 32 Jahren trotz starker stilistischer Wechsel ihren Weg beständig gemeinsam gehen: wie Paradise Lost. 

Die Briten starteten Ende der Achtziger als Death Metal Band, die mit der Zeit ihren schleppenden Stil mit Einflüssen aus dem Doom Metal immer weiterentwickelte und variabler wurde. Nachdem sie 1999 gar in elektronischen Gefilden landeten und Vergleiche mit Depeche Mode nahelagen, orientierte sich die Truppe wieder Richtung harter Gitarrenklänge. 

Auf ihrem mittlerweile 16. Studioalbum „Obsidian“ spielen sie Gothic Metal wie aus dem Lehrbuch. Die düsteren, oft schleppenden Kompositionen bieten den Hintergrund, auf dem Sänger Nick Holmes das Repertoire seiner Stimme präsentiert. Teilweise knurrt er dabei noch wie ein Death-Metal-Sänger die düsteren Texte ins Mikrofon. 

Hervorzuheben sind das mit fragilen Klängen beginnende „Darker Thoughts“, „Fall From Grace“ und „Forsaken“. Die rockige Ausrichtung von „Ghosts“ erinnert bisweilen an die Gruftie-Rocker von The 69 Eyes. Den Weg, den Paradise Lost mit „Obsidian“ beschreiten – variabler, eingängiger Gothic Metal –, sollten sie beibehalten. 

Paradise Lost Obsidian Nuclear Blast 2020  www.nuclearblast.de www.paradiselost.co.uk