Es trillert aus dem Geäst. Suchend tastet mein Blick Kiefernnadeln und Zapfen ab: Wo hat sich der Sänger versteckt? Ich entdecke einen gelben Schnabel. Da sitzt die Amsel, stößt ihre Rufe aus und lauscht hoffnungsvoll auf eine Antwort. Aber nur Spatzen tschilpen. Der schwarze Vogel fliegt auf einen anderen Ast und ruft erneut. Zwei Bäume weiter gurrt ein Taubenpärchen. 

Eine Hummel brummt auf mich zu. Einzelne Wespen surren neugierig herbei. Eine kommt mir unangenehm nahe. Als sie das ein zweites und drittes Mal tut, falte ich die Zeitung und ziele. Das Tier fällt mit Schwung an den Rand der Terrasse, wo es sich wieder aufrappelt und davonfliegt. 

Eine andere Wespe mustert mich im Stehflug, bevor sie abdreht. Eine große Fliege klatscht mehrfach gegen die Fensterscheibe. Ein Käfer brummt heran, kippt von seinem Landeplatz und fällt rücklings auf seinen Panzer. Er zappelt mit den Beinen, klappt die Flügel auf und dreht sich so lange im Kreis, bis er wieder auf den Beinen landet.

Bei dem Krächzen merkt man sofort, daß dies keine Singvögel sind.

Etwas Braunes fliegt ins Geäst. Krächzt. Der Vogel kommt mir wie ein alter Bekannter vor, aber der Name fällt mir nicht ein. Wie ging das Kinderlied: „Amsel, Drossel, Fink und Star ...“ Aber es ist keiner aus dieser Vogelschar. Der Namenlose ist nicht allein geblieben. Er hat offenbar ein Weibchen herbeilocken können oder hat sie ihn entdeckt. Jedenfalls hüpft er jetzt von Ast zu Ast und sie hinterher. Flüchtet er oder lockt er sie? 

Eichelhäher: Mein Gedächtnis hat den Namen hervorgekramt. Ein Rabenvogel. Hätte mir gleich auffallen können, wie die krächzen. Jetzt sind es schon vier, die da kurz auf einem abgestorbenen Ast wippen und dann wegfliegen.

Ich höre wieder die Amsel. Aber deren Laute sind kurz und schrill. Was ist jetzt wieder los? Neugierig schaue ich auf den Rasen. Der dicke graue Kater ist auf Pirsch, aber der wird plötzlich abgelenkt. Von einem ähnlichen Exemplar, aber mit rötlichem Fell. Fauchend springen sie aufeinander und stören das Konzert.