© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/20 / 31. Juli 2020

Zitate

„Es macht Angst, wie weit totalitäres Denken inzwischen um sich gegriffen hat. Wir kehren mit Siebenmeilenstiefeln in finstere Zeiten zurück. Genauer gesagt: Wir werden dorthin getrieben. Von völlig entfesselten Glaubenskriegern in Medien und Politik, die offenbar kaum noch Hemmschwellen haben. Und von feigen Mitläufern, die nicht den Mut haben, den Mund aufzumachen.“

Boris Reitschuster, Journalist und langjähriger Rußland-Korrespondent, auf seinem Blog am 24. Juli





„‘Defund the Police’ (‘Der Polizei ihre Finanzierung entziehen’) lautet einer der Schlachtrufe der Antirassismusbewegung, die auch in Deutschland eine beachtliche Anhängerschaft gefunden hat. Noch ist das eine Minderheitenmeinung, aber die Grundannahme, daß weniger Polizisten besser seien als mehr, die wird über die Aktivistenszene hinaus geteilt – jedenfalls bis zu dem Moment, wo ‘Defund the Police’ das eigene Stadtviertel erreicht.“

Jan Fleischhauer, Kolumnist, auf „Focus online“ am 25. Juli





„Von heute auf morgen wurde klar, wie wichtig sichere heimische Lösungen für die kritische Infrastruktur, heimische Produktionsstätten für Medikamente, medizinische Ausrüstung und Laborausstattung sind. Daraus müssen wir lernen. Das betrifft auch die Schlüsseltechnologie 5G. (…) Wir dürfen nicht zulassen, daß die moderne Technologie in die Hände privater oder staatlicher Cyberkrimineller gerät. Die Folgen wären gravierend und könnten unabsehbare Schäden anrichten.

Mateusz Morawiecki, polnischer Ministerpräsident, auf „Handelsblatt online“ vom 26. Juli





„Noch nie seit 230 Jahren hat die bewaffnete Gewalt in den USA geputscht. Auf das Vor-der-Wahl kommt es an. Brennende Städte haben ab 1965 die konservative Gegenrevolution gezeugt, die Nixon den Wahlsieg verschaffte. Trump erhofft sich Ähnliches. Je länger und gewalttätiger die Proteste, desto mehr darf Mr. Law and Order auf Wiederwahl setzen.“

Josef Joffe, Herausgeber der „Zeit“, im „Tagesspiegel“ vom 27. Juli





„Gewappnet mit dem moralischen Panzer des Minderheitenstatus, sind diese neuen Minderheitsvertreter immer schon im Recht, sprechen sie doch aus Diskriminierungserfahrung. Die neue Ursünde Rassismus schlägt voll ein, jedenfalls in liberalen Kreisen. Wer weiß, vielleicht ist die neue Ursündenlehre so mächtig wie ihre christliche Vorgängerin.“

Levent Tezcan, Professor am Institut für Soziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, in der „taz“ vom 28. Juli





„Zentrales Problem ist seit vielen Jahren, daß die Normen der deutschen Justiz mit den Einstellungen und Werten eines Teils ihrer Klientel nicht mehr übereinstimmen. Das gilt in prozessualer Hinsicht, wo es eine lange Zeitspanne zwischen polizeilicher Registrierung und Verhandlung der Anklage gibt. Es gilt aber auch in materieller Hinsicht: Viele Tatverdächtige mit Migrationshintergrund haben für das Jugendstrafrecht nur Verachtung übrig.“

Stefan Luft, Politikwissenschaftler an der Universität Bremen, in der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 28. Juli