© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/20 / 31. Juli 2020

Meldungen

Jeder vierte hat Migrationshintergrund

WIESBADEN. Mehr als jeder vierte Einwohner Deutschlands hatte im vergangenen Jahr einen Migrationshintergrund. Laut dem Statistischen Bundesamt verfügten 21,2 Millionen Menschen über ausländische Wurzeln. Damit sind 26 Prozent der Bevölkerung Einwandererkinder oder Migranten. Der Zuwachs von rund 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr sei der schwächste prozentuale Anstieg seit 2011, teilte die Behörde am Dienstag mit. Mit 13,8 Millionen Personen stammten rund zwei Drittel aus europäischen Ländern. Etwa 4,6 Millionen Personen sind aus Asien eingewandert, was einem Anteil von 22 Prozent entspricht. Eine Million Menschen waren afrikanischstämmig. Mit 13 Prozent stammten die meisten Migranten aus der Türkei, gefolgt von Polen (elf Prozent). Von den ausländischen Personen sind 85 Prozent selbst zugewandert. Auf Deutsche mit Migrationshintergrund traf das nur zu 46 Prozent zu. Im vergangenen Jahr hatten 52 Prozent der Betroffenen den deutschen Paß, 48 Prozent hingegen waren Ausländer. Rund elf Millionen Personen besaßen die deutsche Staatsangehörigkeit von Geburt an. (zit)





Randale in Rheinsberg: Integration gescheitert

RHEINSBERG. Nach einer Massenschlägerei im brandenburgischen Rheinsberg hat der Bürgermeister der Stadt, Frank Schwochow (Freie Wähler), die Integrationspolitik des Landkreises für gescheitert erklärt. Im Norden von Brandenburg fielen Tsche-tschenen immer wieder durch Clanstrukturen und Kriminalität auf. „Racheaktionen und Selbstjustiz sind in Deutschland nicht üblich und dürfen es auch nicht werden“, warnte Schwochow auf Facebook. Am Donnerstag abend vergangener Woche hatten sich eine Gruppe Deutscher und Polen eine heftige Schlägerei mit mehreren Tschetschenen geliefert. Anlaß soll laut einem Bericht des Tagesspiegel ein Angriff auf einen Mitarbeiter eines Bootsverleihs in Rheinsberg durch einen Tschetschenen gewesen sein. Laut Polizei wurden sieben Personen verletzt und mehrere Autos beschädigt. Acht Beteiligte (fünf Deutsche und drei Polen) wurden vorläufig festgenommen. Am Tag darauf versammelten sich dann rund 100 Tschetschenen in Rheinsberg. Die Polizei erteilte 51 Platzverweise gegen Tschetschenen, die einem Bericht der Märkischen Allgemeinen zufolge nicht allein aus Rheinsberg, sondern aus mehreren Kreisen stammten. Am Sonnabend habe es ein Gespräch bei der Polizei in Neuruppin zwischen den beiden Streitparteien gegeben. Mit dabei sei auch ein Streitschlichter der Tschetschenen aus Berlin gewesen. „Wir haben dieses Angebot dankend angenommen, weil Kooperationsgespräche am ehesten zielführend sind“, sagte Neuruppins Polizeisprecherin Ariane Feierbach. Im Anschluß daran habe sich die Situation beruhigt. (krk)