© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/20 / 31. Juli 2020

Stets innerhalb der Meinungsspanne der Mächtigen
Medien und Politik Hand in Hand
(ck)

Uwe Krüger vom Zentrum Journalismus und Demokratie der Universität Leipzig ist aufgefallen, daß in der chronischen Corona-Pandemie Medienkritik in ungewohnt harschen, dem „populistischen“ Vorwurf der „Lügenpresse“ verwandten Tönen erklingt (Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte, 6/2020) . So bezeichne Otfried Jarren, ein Züricher Kommunikationswissenschaftler ohne „umstürzlerische“ Neigungen, das öffentlich-rechtliche Fernsehen als „Systemmedium“. In Alternativmedien wie „nachdenkseiten.de“ gilt das Kombinat aus etablierten Blättern und Medienportalen als „offizieller Verlautbarungskanal der Bundesregierung“. Für Krüger, Verfasser einer Studie über die Vernetzung von Leitmedien-Redakteuren in „transatlantischen Netzwerken“, ist das kein exklusives Corona-Symptom. Er beobachte schon lange, „daß die Medien hierzulande im Prinzip immer ‘dafür’ sind“. Auch außerhalb des Corona-Ausnahmezustandes sei es die Regel, wenig kritisch zu hinterfragen und dem Credo einer berühmt-berüchtigten Haltungsjournalistin wie Anja Reschke zu folgen: „Medien und Politiker Hand in Hand.“ Gerade der Nachrichtenjournalismus à la ARD-„Tagesschau“ genüge daher Anforderungen an Objektivität und Neutralität nicht. Er folge lieber dem „Diskurs der Eliten“, wie überhaupt die reichweitestarken Medien sich in Nachricht und Kommentar sklavisch innerhalb der Meinungsspanne der Mächtigen bewegen. Nach soviel Medienschelte verabschiedet sich auch Krüger dann plötzlich von der Objektivität, um sich zum „Konstruktiven Journalismus“ zu bekennen, der Partei ergreife für die ökorevolutionäre „Große Transformation“. 


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