© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/20 / 31. Juli 2020

Zeitschriftenkritik: Der Burschenschafter
Traditionelle „People of Colour“
Werner Olles

Das zweimal jährlich erscheinende Periodikum der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft Der Burschenschafter befaßt sich in seiner aktuellen Ausgabe (1/20) neben einer „Chronik der Covid-19-Pandemie“ schwerpunktmäßig mit den Themen „30 Jahre Mauerfall“ und der „Vereinnahmung eines polizeilichen Übergriffs“ im Zusammenhang mit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd. Jan Schiffer (Alemannia Köln) beschreibt das Geschehen, weist jedoch darauf hin, daß das rassistische Motiv, das den Polizisten unterstellt wurde „nicht angemessen objektiv begründet“ war. Zwei Beamte gehörten selbst zu den „People of Colour“, die Ehefrau des Hauptverdächtigen stamme aus Laos. Zudem sei die Vita des Opfers „noch vielschichtiger“, da Floyd zwischen 1997 und 2007 neunmal in Gerichtsakten auftauchte, mehrere Gefängnisaufenthalte hatte und 2009 wegen eines Raubüberfalls zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Die Gerichtsmedizin stellte fest, daß er unter Bluthochdruck litt und kurz vor seinem Tod Metamphetamin, Cannabis und Fentanyl eingenommen hatte. So habe der Tod von George Floyd den Randalierern der „Black Lives Matter“-Bewegung und ihren linksextremistischen „Antifa“-Komplizen „als willkommene Rechtfertigung (gedient), Vandalismus und Plünderung als Ventil ihrer Frustration zu nutzen“.

In dem Beitrag „Verfassungsfeindin als Verfassungsrichterin“ über die Wahl der Linken-Politikerin Barbara Borchardt, Gründungsmitglied der 2006 ins Leben gerufenen „Antikapitalistischen Linken“, die bundesweit vom Verfassungsschutz beobachtet wird, heißt es, daß sie 2016 mit Linksextremisten demonstrierte, die Parolen wie „Nazis gibt’s in jeder Stadt, bildet Banden, macht sie platt!“ vor sich hertrugen. Zweifel an ihrer Eignung beweisen auch ihre Aussagen in der Süddeutschen Zeitung: „Es gab Mauertote auf beiden Seiten, es sind auch Grenzsoldaten erschossen worden.“ Es sind diese zynischen Bemerkungen, die bei Angehörigen der Mauertoten und den Opfern des SED-Terrors Entsetzen hervorrufen. Außerdem gebe es Vorwürfe, daß sie als Fraktionsführerin im Kreistag Ludwigsburg-Parchim zu Unrecht mehrere hundert Euro Sitzungsgelder eingestrichen habe.

Bruno Bandulet skizziert „Europa nach dem Brexit“, während Rolf Grunow (Teutonia Freiburg) den „friedlichen revolutionären Umbruch in Leipzig 1989“ beschreibt. Von den ersten Montagsdemonstrationen in Leipzig bis zur deutschen Wiedervereinigung schildert der Parlamentarische Staatssekretär a.D. Paul Laufs die Ereignisse und läßt keine Zweifel aufkommen, daß besonders die SPD-Führung und die sozialliberale Bundesregierung Brandt/Scheel mit der Parole „Wandel durch Annäherung“ zur Legitimation der DDR-Diktatur beitrugen, während Helmut Kohl, US-Präsident George Bush und Generalsekretär Michael Gorbatschow gegen den Widerstand von Margaret Thatcher, François Mitterrand, der Sozialdemokratie und der Grünen die Wiedervereinigung durchsetzten.

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