© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/20 / 31. Juli 2020

CD-Kritik: Ensiferum – Thalassic
Finnische Helden
Jörg Fischer

Seit seinen Jugendtagen ist Markus Toivonen mit Leib und Seele „Metaller“ – doch wie viele Finnen und Skandinavier hat der 41jährige Gitarrist und Sänger selbstverständlich auch ein Herz für Geschichte und die heimische Volksmusik. Daher heißt seine vor 25 Jahren gegründete Band Ensiferum (in Anlehnung an den sagenhaften Orion), und finnische Weisen mischen sich unter seine Metal-Kompositionen. Von der Ursprungsbesetzung ist niemand mehr dabei, aber seit 2005 hat er mit Petri Lindroos, Sami Hinkka und Janne Parviainen drei treue Schwertträger.

Beim nun achten Studioalbum „Thalassic“ ist die hinreißende Turisas-Akkordeonspielerin Netta Skog leider nicht mehr dabei, doch mit Pekka Montin wurde ein passabler Ersatz gefunden, der die Lieder wie „For Sirens“, „One with the Sea“, „Run from the Crushing Tide“ oder „The Defence of the Sampo“ in ein oft symphonisches Pathos hüllt. Musikalischer Höhepunkt ist eindeutig das neunminütige „Cold Northland“. Das ist der dritte Teil der Väinämöinen-Saga über den Helden des finnischen Nationalepos Kalevala. Teil eins und zwei finden sich auf dem Debütalbum von 2001. „Thalassic“ sollte jedoch als „Deluxe Box“ erworben werden: Nicht wegen der zwei spaßigen Zusatznummern, sondern wegen der einstündigen CD mit unveröffentlichten Versionen von Ensiferum-Liedern aus dem Jahr 2015.

Ensiferum Thalassic Metal Blade 2020  metalblade.com ensiferum.com