© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/20 / 31. Juli 2020

Meldungen

Wenig Artefakte: Kurze Schlacht bei Gergovia

PARIS. Im Jahre 52 v. Chr. belagerte Gaius Julius Cäsar das Oppidum der Arverner in Gergovia, in dem sich die Führer der antirömischen gallischen Allianz unter Vercingetorix verschanzt hatten. Dabei erlitt der sieggewohnte Feldherr aufgrund des Abfalls der bis dahin mit ihm verbündeten Haeduer eine schwere Niederlage. Das Schlachtfeld und das Lager von Cäsars Legionen wurden schon 1861/62 bei Clermont-Ferrand in der Auvergne lokalisiert. Seit 2018 führten Forscher der staatlichen Archäologiebehörde Frankreichs Institut national de recherches archéologiques préventives (Inrap) geophysikalische Untersuchungen auf dem insgesamt 35 Hektar großen Areal durch. In deren Verlauf stießen sie auf Erdwälle, Torbauten und zwei typische römische Spitzgräben (Pressemitteilung des Inrap vom 30. Juni 2020). Bei nachfolgenden Grabungen fanden sich dann allerdings nur sehr wenige Artefakte, was darauf hindeutet, daß der Kampf um Gergovia – so wie in Cäsars „De bello Gallico“ beschrieben – relativ kurz währte. (ts)

 www.inrap.fr





Maya-Kultur: Ende durch Quecksilbervergiftung

NEW YORK. Zu den größten Rätseln der Geschichte der Maya zählt der Totalkollaps ihrer Stadtkultur im südlichen Tiefland von Yucatan während des 9. Jahrhunderts. Möglicherweise fand nun aber eine Forschergruppe unter David Lentz von der University of Cincinnati die Erklärung für die Aufgabe solcher Metropolen wie Tikal. Die Untersuchung des Bodens zweier ehemaliger Wasserspeicher unweit des Palastes beziehungsweise Haupttempels der riesigen Maya-Stadt im Norden Guatemalas ergab zum einen hohe Konzentrationen an Quecksilber und zum anderen Spuren von Zyanobakterien, die ihrerseits auch Giftstoffe produzieren (Scientific Reports 7/2020). Das Quecksilber entstammte dabei den roten Farbpigmenten, mit denen die Gebäude von Tikal verziert waren, und die Bakterien stießen wohl deshalb auf optimale Lebensbedingungen, weil sich viel Phosphat in den Brunnen angesammelt hatte. Das muß eine Katastrophe für die Maya gewesen sein, denen Wasser stets als heilig galt. (ts)

 www.nature.com





Erste Sätze

Jahrzehntelang hielt eine keineswegs bedeutende Inselgruppe die Kabinette dreier Großmächte in nimmer ruhender sorgenvoller Arbeit und die Welt in Spannung.

Erich Schultz-Ewerth: Erinnerungen an Samoa, Berlin 1926





Historisches Kalenderblatt

5. August 1730: Die Flucht nach Frankreich des preußischen Kronprinzen Friedrich vor seinem Vater aus dem Reisequartier bei Steinsfurt in Baden wird entdeckt. Sein Freund Hans Hermann von Katte, wird daraufhin Potsdam als Mitwisser entlarvt und verhaftet.