© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/20 / 07. August 2020

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Entschuldigung der DFG: Nuhr lehnt ab 

BERLIN. Der Kabarettist Dieter Nuhr hat das Bedauern der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über die unabgesprochene Löschung seines Beitrags zur Bedeutung der Wissenschaft abgelehnt. Das sei keine Entschuldigung, sagte er der Welt. „Die DFG hat nicht die Löschung bedauert, sondern lediglich die Tatsache, daß sie mir nicht Bescheid gesagt hat.“ Hintergrund der Löschung waren ablehnende Kommentare gegen Nuhrs von der DFG beauftragten Beitrag auf Twitter. Nuhr sagte darin: „Wissenschaft ist nämlich keine Heilslehre, keine Religion, die absolute Wahrheiten verkündet.“ Wer ständig rufe „Folgt der Wissenschaft!“ habe das nicht begriffen. Die DFG sah nach massiver Kritik darin eine Stellungnahme zur Debatte um den Klimawandel und erklärte, eine Debatte darüber sei nicht Kampagnenziel. Die Löschung sei keine Zensur. Die DFG hatte Nuhr daher eine „kommentierte Wieder-Online-Stellung des Videos angeboten. Nuhr lehnte ab: „Was soll das denn? Alle anderen sagen frei ihre Meinung und meine wird mit einer Warnung versehen wie eine Zigarettenpackung.“ Er warf auf Facebook der DFG vor, sie unterwerfe sich den „Krawallmachern“, die „systematisch an der Unterdrückung kritischer Stimmen arbeiten“. Das Einknicken der DFG sei alarmierend. Haß sei er gewohnt. Neu sei, daß die DFG, „die eigentlich wie keine andere für freies Denken stehen sollte“, nachgebe. „Das ist nicht nur erstaunlich, sondern ängstigt mich.“ Nuhr hatte sich in der Vergangenheit über die „Fridays-For-Future“-Bewegung lustig gemacht. Die DFG fördert jährlich Wissenschaft mit einem Milliardenetat. (mp/ag)

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Ethisches Dilemma des technischen Fortschritts

BERLIN. Der Kulturwissenschaftler Roberto Simanowski hat problematisiert, menschliche Entscheidungen durch künstliche Intelligenz zu ersetzen. Menschen wägen in Unfallsituationen „nicht ab, sondern reagieren im Affekt.“ Algorithmen handelten aber, wie programmiert, erklärte der frühere Professor der Brown University von Rhode Island und der Universität Basel im Deutschlandfunk Kultur. Daher stellten sich bei der Programmierung von selbstfahrenden Autos Fragen wie: „Wer hat die besten Überlebenschancen? Soll das Auto der jungen Mutter ausweichen? Oder dem älteren Herrn?“ Doch egal welche Kriterien zugrunde gelegt würden, „die Würde des Menschen wird antastbar im Namen des minimierten Unglücks“, so Simanowski. (fis)





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