© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/20 / 07. August 2020

Lockdown-Kritik als Verschwörungsmystik verteufelt
Plumpe Medienkampagne
(dg)

Neben einigen Medizinern wie dem ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Wodarg gehörte der Wirtschaftsprofessor Stefan Homburg (Universität Hannover) von Anbeginn der Corona-Pandemie an zum kleinen prominenten Kreis der Gegner rigoroser staatlicher Maßnahmen („Lockdown“) zur Eindämmung der Krise. In seiner drastischen Kritik schreckte er auch nicht vor dem Vergleich der heutigen Lage mit den nationalsozialistischen Grundrechtseinschränkungen unmittelbar nach der Machtergreifung zurück. Was Ende Mai bei Senat, Präsidium und Hochschulrat seiner Universität übliche Empörungsrituale provozierte und den AStA seine „Entlassung“ fordern ließ, weil er sich zur „unerträglichen Verharmlosung der Geschehnisse im Jahr 1933“ habe hinreißen lassen. In einem Interview mit der Deutschen Universitätszeitung (6/2020) zeigt sich Homburger davon unbeeindruckt. Er habe über 2.000 zustimmende E-Mails erhalten, werde weiter forschen und einem Millionenpublikum mit Fakten erklären, daß die Grundrechtsbeschneidungen des Lockdown, die einem „Staatsstreich ohne Grund“ glichen, verfehlt gewesen seien. Damit, daß ihn die Leitmedien in die „Schublade der Verschwörungsmystiker“ einsortierten, könne er leben, weil er wisse, die Bevölkerung durchschaue „solche plumpen Versuche“. 


 www.duz.de