© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/20 / 07. August 2020

Meldungen

Für eine ökologische Revolution des Rechts

MÜNCHEN. Die Anerkennung der Rechtssubjektivität der Natur wäre für den Staatsrechtler Jens Kersten (LMU München) nicht nur „Ausdruck eines neuen ökologischen Liberalismus“, sondern auch eine überfällige „Revolution des Rechts“. Die 1994 in den Grundgesetzartikel 20a aufgenommene Staatszielbestimmung „Umweltschutz“ reiche dafür nicht, denn die Natur und ihre Anwälte könnten daraus keine Rechte gegenüber Gesetzgeber und Verwaltung einfordern. Dies wäre, nach dem Vorbild Ecuadors, wo die Natur als Rechtssubjekt anerkannt ist, am besten möglich, wenn ein ergänzter Artikel 19 Tieren und Pflanzen Grundrechte zuspräche. Dann ließen sich namens der Natur das Recht auf Entfaltungsfreiheit, auf Leben, körperliche Integrität und „Unverletzlichkeit der ökologischen Wohnung“ nötigenfalls mit einer Verfassungsbeschwerde geltend machen (Aus Politik und Zeitgeschichte, 11/20). (li)

 jura.uni-muenchen.de





Aufklärungskampagne über Lithium-Akkus

BERLIN. Die in elektrischen Autos, Rollern, Fahrrädern oder Smartphones eingesetzten Lithium-Ionen-Akkus sind nicht nur ökologisch bedenklich, sondern auch brandgefährlich – selbst im Müllcontainer. „Es vergeht in Deutschland kaum eine Woche, in der es nicht irgendwo bei einem Entsorger im Land brennt“, klagt Peter Kurth, Chef des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE). „Die Schäden sind schon jetzt immens, und es grenzt wirklich an ein Wunder, daß solche Brände noch kein Menschenleben gefordert haben.“ Deshalb hat der BDE vorige Woche eine Kampagne zur sicheren Akku-Entsorgung gestartet. Diese Stromspeicher gehörten nicht in die Mülltonne, sondern müßten in Sammelbehältern im Einzelhandel oder auf Recyclinghöfen gesondert abgegeben werden. (fis)

 www.brennpunkt-batterie.de





Intelligente Systeme: Zielgenau zu Krebszellen

STUTTGART. Forscher des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme haben einen Miniatur-Roboter entwickelt, der einen Durchmesser von acht Mikrometern hat und aus winzigen Glaspartikeln besteht. Er ist den weißen Blutkörperchen nachgebildet, den einzigen Zellen, die sich innerhalb des Blutflusses aktiv bewegen. Wie ein Leukozyt kann sich der zielgenau gesteuerte Roboter daher seinen Weg durch den Blutkreislauf bahnen. Langfristiges Ziel ist es, die im Laborversuch erfolgreich erprobten „Winzlinge“ dafür einzusetzen, Krebsmedikamente exakt an die gewünschten Stellen im Körper zu bringen. Denn es gebe keinen besseren Zugangsweg zu allen Geweben und Organen als den Blutkreislauf (Natur, 8/20). (ft)

 www.is.mpg.de





Erkenntnis

„Wenn 60 Prozent der Kollegen weltweit außerhalb des Büros arbeiten und unsere Bank trotzdem hervorragend für unsere Kunden da sein kann – brauchen wir dann noch so viel Büroraum in den teuren Metropolen?“

Christian Sewing, Vorstandsvor-sitzender der Deutschen Bank