© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/20 / 14. August 2020

Die Demographie verschiebt sich weiter
Nach den Randalenächten: Wie sieht es in unseren Großstädten aus? Ein statistischer Einblick
Björn Harms

Die Randalenächte von Frankfurt, Stuttgart oder Köln liegen noch nicht lange zurück. Große Gruppen junger Männer, überwiegend aus Migranten zusammengesetzt, hatten Polizisten angegriffen und die Innenstädte verwüstet. „Drohen uns französische Verhältnisse?“ fragte jüngst der öffentlich-rechtliche Sender Deutsche Welle. Doch stand schon kurze Zeit später nicht etwa der gewalttätige Mob im Fokus vieler Berichte. Ganz im Gegenteil: Frankfurts Polizei, die nach den Ausschreitungen konsequenter durchgegriffen und kontrolliert hatte, wurde schnell bewußtes „Racial Profiling“ vorgeworfen.

„Man wirft uns vor, rassistisch zu arbeiten und durch ‘Racial Profiling’ Personen zu kontrollieren. Das stimmt nicht“, wehrte sich Frankfurts Polizei-Chef Gerhard Bereswill Ende Juli in der Frankfurter Neuen Presse. Rund 53 Prozent der Einwohner hätten nunmal einen Migrationshintergrund. Bei Jugendlichen liege die Zahl bei knapp 70 Prozent. Da blieben Kontrollen auch bei ihnen nicht aus, zumal etwa im Kriminalitätsschwerpunkt „Bahnhofsviertel“ momentan rund 74 Prozent der Drogendealer Drittstaatler seien, also Nicht-Europäer, wie Bereswill erklärte. 

Migrationsanteil in vielen Städten wächst weiter an

Tatsächlich fällt Frankfurt bei der Betrachtung der Kriminalität von Ausländern im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten deutlich heraus. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik aus dem vergangenen Jahr sind 68,1 Prozent der Tatverdächtigen nichtdeutscher Herkunft. Mit größerem Abstand folgt München (53,5 Prozent), dahinter liegt Düsseldorf (52,3 Prozent). Bei den 18- bis 25jährigen Erwachsenen, also jener Gruppe, die häufig der sogenannten „Partyszene“ zugerechnet werden, haben 65,1 Prozent der Tatverdächtigen in Frankfurt keinen deutschen Paß. Bei Kindern unter 14 Jahren beträgt ihr Anteil sogar 69,6 Prozent. In beiden Fällen sind die deutschen Täter mit Migrationshintergrund nicht einmal mit einberechnet.

Klar ist: Die Demographie in Frankfurt am Main verschiebt sich. 2009 gab das Statistikamt folgende Zahlen heraus: 59,0 Prozent der unter 18jährigen waren deutsch und hatten keinen Migrationshintergrund. Knapp 22,7 Prozent der Deutschen hatten einen Migrationshintergrund. 18,3 Prozent wurden als Ausländer verzeichnet. Während zehn Jahre später in derselben Altersgruppe der Anteil der Ausländer auf 20 Prozent minimal gestiegen ist, kehrte sich das Verhältnis beim Migrationshintergrund beinahe um. Demnach hatten zum Stichtag 31. Dezember 2019 knapp 53 Prozent der deutschen Staatsbürger unter 18 Jahren einen Migrationshintergrund. Deutlich weniger als ein Drittel der Frankfurter Jugendlichen hatten zwei deutsche Eltern.

Doch ist der hohe Migrantenanteil überhaupt ein Problem? Oder anders gefragt: Warum sind unter den Teilnehmern der Krawallnächte in Frankfurt, Stuttgart oder Köln so viele Migranten? Der Politikwissenschaftler und Gewaltforscher Stefan Luft meint „eine Gewaltaffinität von jungen Männern mit Migrationshintergrund, die oft auch muslimisch sind“, zu beobachten, wie er in der vergangenen Woche der Welt sagte. „Gewaltlegitimierende Männlichkeitsnormen im Rahmen einer Kultur der Ehre“ seien eben vor allem in „muslimischen Kreisen ausgeprägt“. 

Natürlich bringe die demographische Situation, das heißt Viertel mit einem hohen Ausländeranteil, Probleme mit sich. „Diese Stadtteile können Durchgangsstation oder Sackgasse sein“, meint Politologe Luft. Zunächst kämen viele Migranten in diesen Stadtteilen mit niedrigen Mieten an, um sich in ihrer ethnischen Gemeinde zu orientieren. Das habe zu Beginn positiven Charakter für die Eingewöhnung. Doch mit der Zeit würden sich diese Viertel zu „Mobilitätsfallen“ entwickeln.

In Frankfurt sind das etwa die Bezirke Bahnhofsviertel (52 Prozent Ausländeranteil), Innenstadt (46,4 Prozent), Griesheim (42 Prozent) oder Gallus (41,2 Prozent). In Duisburg-Marxloh haben rund 56,1 Prozent der Bewohner keinen deutschen Paß. Rechnet man den Migrantenanteil hinzu, kommen nochmals höhere Zahlen zustande. In Stuttgart hatten 2019 rund 45 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Die Zahlen steigen seit Jahren (2009: 40 Prozent, 1999: 36 Prozent). In einzelnen Stadteilen wie Stuttgart-Zuffenhausen ist der Anteil noch höher.  

Auch in Hamburg-Veddel haben 70 Prozent der Bewohner ausländische Wurzeln. In der gesamten Hansestadt liegt dieser Anteil bei rund 35 Prozent und ist damit genauso hoch wie in Berlin, wo sich ebenfalls ein demographischer Wandel abzeichnet.

Im Hauptstadt-Bezirk Mitte haben mittlerweile 55 Prozent der Einwohner Migrationshintergrund, in Neukölln sind es 49 Prozent – vor zehn Jahren waren es hier noch 39,6 Prozent. Bei den unter 18jährigen liegt der Wert derzeit bei rund 70 Prozent. In dieser Altersgruppe ragen in Berlin zudem die Ortsteile Wedding und Kreuzberg hervor. Hier haben 82 Prozent beziehungsweise 68,6 Prozent der Minderjährigen mindestens einen nichtdeutschen Elternteil, wie aus den Zahlen des Statistikamts Berlin-Brandenburg hervorgeht.

Junge Männer seien nunmal gewaltaffiner, heißt es

„Je höher der Anteil an Migranten, desto geringer die Notwendigkeit der Integration“, meint Hans-Jürgen Irmer, Bundestagsabgeordneter der CDU, im Gespräch mit der JUNGEN FREIHEIT.„Wir haben eine starke Einwanderung in die Sozialsysteme, einen Mißbrauch des Asylrechts und einen in der Regel muslimischen Anteil Jugendlicher, die teilweise bereits hier geboren sind, aber nicht bereit sind, sich zu integrieren.“ 

Jedes Land dieser Welt könne einen kleinen überschaubaren Prozentsatz von  Ausländern aufnehmen und diesen als Bereicherung empfinden. „Sobald aber Zahlen so groß werden, daß man selbst das Gefühl hat, langsam aber sicher zur Minderheit im eigenen Land zu werden, dann ist es eine Entwicklung, die höchst gefährlich ist“, sagt der Innenpolitiker. 

Nun war die CDU jedoch seit Jahrzehnten in der Regierungsverantwortung. Trotzdem scheint die Gewalt junger Männer aus vielen Städten nicht mehr wegzudenken. „Die Politik hat parteiübergreifend die Verantwortung, diese Probleme zu lösen“, entgegnet Irmer. „Von Rot-Rot-Grün ist diesbezüglich kaum etwas zu erwarten.“ Auch in der CDU würde er sich natürlich „manchmal mehr Klarheit und Deutlichkeit wünschen“. Das Problem in Deutschland sei, daß kaum jemand den Mut habe, „die Mißstände beim Namen zu nennen“. „Ein Kardinalfehler“, wie Irmer erklärt. Kritiker würden „sofort in die rechte Ecke gestellt“ – sowohl aus der Politik als auch durch die überwiegend rot-grün dominierten Medien.

Und jene Medien werden nicht müde, seltsame Erklärungen für den hohen Anteil nichtdeutscher Täter in der Kriminalitätstatistik zu finden. In der vergangenen Woche veröffentlichte beispielsweise die Süddeutsche Zeitung ein Erklärvideo, in dem auf den hohen Anteil junger Männer bei den Migranten verwiesen wurde. Und junge Männer als solche seien nunmal gewaltaffiner. Blicken wir zur Überprüfung einmal nach Aachen, wo laut städtischem Demographiemonitor von 2017 rund 22,9 Prozent der 18- bis 24jährigen Ausländer sind. Die Zahl dürfte mittlerweile leicht angestiegen sein. Laut PKS sind im vergangenen Jahr ganze 60,3 Prozent der Tatverdächtigen in der Gruppe der 18- bis 25jährigen nicht-deutscher Herkunft – ein deutlich überproportionaler Anteil also.

Gemäß der „Junge Männer“-Logik müßte es in der vergleichbaren Altersgruppe der Deutschen ähnlich viele Täter geben – gibt es aber nicht, diese sind mit 10,1 Prozent deutlich unterrepräsentiert. Schließlich liegt ihr Bevölkerungsanteil bei über 75 Prozent. Zudem sind Ausländer auch mit höherem Alter deutlich überrepräsentiert. Im Beispiel Aachen beträgt der Anteil nichtdeutscher Täter in der Altersgruppe der 25- bis 60jährigen, die über die Hälfte aller Tatverdächtigen ausmachen, ganze 51,5 Prozent.

Curio: „Konsequente Remigration ist notwendig“

Die SZ verweist zudem auf ein unterschiedliches Anzeigeverhalten. Tatsächlich beweisen einzelne Studien, daß ausländische Täter in höherem Maße angezeigt werden als deutsche Täter. Doch ob dieser Fakt eine übermäßige Auswirkung auf die Statistik hat, ist mehr als fraglich. Als soziale Faktoren benennt das Blatt lediglich die Armut, während der kulturelle Hintergrund, den viele junge Männer mitbringen, komplett vernachlässigt wird. Können diese Argumente also überzeugen?

„Man mache sich über die tieferen Ursachen dieser Aggressivität der Migranten im öffentlichen Raum keine Illusionen“, meint der innenpolitische Sprecher der AfD, Gottfried Curio, gegenüber der JF. „Die sogenannten Flüchtlinge kommen aus archaischen islamischen beziehungsweise Clan-Gesellschaften, sind häufig geprägt von Bildungsferne und einer niedrigen Hemmschwelle zur Gewalt; das Recht des Stärkeren gilt kulturbedingt durchaus als legitimes Mittel der Durchsetzung – das staatliche Gewaltmonopol wird nicht akzeptiert.“

Natürlich könnten solche Personen in keine westliche Rechtsgesellschaft integriert werden. „Sie vergrößern hier nur die Parallelgesellschaften – eine konsequente Remigration ist notwendig“, so der AfD-Politiker.





Nichtdeutsche Straftäter

Großstädte mit höchstem Anteil Tatverdächtiger ohne deutschen Paß (18 bis 25 Jahre)

Frankfurt am Main 65,1 Prozent

Aachen 60,3 Prozent

München 56,2 Prozent

Karlsruhe 53,2 Prozent

Berlin 52,2 Prozent

Düsseldorf 49,9 Prozent

Hamburg 48,2 Prozent

Chemnitz 48,1 Prozent

Mannheim 46,7 Prozent

Stuttgart 46,6 Prozent