Am vergangenen Samstag redete der Kabarettist Florian Schroeder den Teilnehmern der „Querdenken 711“-Kundgebung in Stuttgart ins Gewissen. „Ich bin der Auffassung, daß Corona eine hochgefährliche und ansteckende Krankheit ist“, sagte der SWR-Komödiant. Masken tragen und Abstand halten sei „das Wichtigste und Beste“ in diesen Tagen. 

Nun sind diese zwei Tips tatsächlich nicht exklusiv, hört jedermann sie doch im Radio, in der U-Bahn oder liest sie an der Reklametafel. Erstaunlich sind die Worte nur deshalb, weil sie auf einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen durch die Lautsprecher klangen. Nach eigener Aussage wollte Schroeder damit die Meinungstoleranz der Demonstranten testen. Tatsächlich erntete er viele „Buh“-Rufe, aber auch Applaus, doch weder Flaschen noch Böller flogen in seine Richtung. Aus welchem Grund die Veranstalter Schroeder auch einluden und welche Absichten dieser auch verfolgt haben mag: Den Toleranztest haben die „Querdenker“ damit bestanden. Als der Kabarettist die Bühne verläßt und ganz Corona-vergessen dem Veranstalter die Hand schüttelt, tönt es aus dem Publikum: „Buhen ist auch Meinungsfreiheit, mein Lieber.“