© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/20 / 21. August 2020

Aufgeschnappt
Braunauer Fixierungen
Matthias Bäkermann

Führers Hund“ oder „Führers Hand“? Es ist eine köstliche Szene aus der Satire „Schtonk“ auf die Hitler-Tagebuch-Affäre des Stern, in der Harald Juhnke und Ulrich Mühe als Redakteure den Sinn der Initialen FH auf den gefälschten Kladden nachzuspüren versuchen. In der oberösterreichischen Bezirkshauptmannschaft Braunau steht man der Kreativität in nichts nach, wenn es um Buchstabenfolgen in Verbindung mit dem bekanntesten Sohn der Stadt geht. Wie die Kronen-Zeitung Mitte August berichtete, erreichte Franz Gruber aus Burgkirchen ein Anschreiben der Behörde mit der Aufforderung, sich für seinen 29 Jahre alten Mercedes endlich ein anderes Kennzeichen auszusuchen. 

Die bisherige Buchstabenkombination „BR-FG 1“ sei aufgrund eines Erlasses des Verkehrsministeriums „anstößig“, da es laut amtlicher Interpration auf „Führers Geburtstag“ anspiele. „Als ich das im Bekanntenkreis herumerzählt habe, hat wirklich jeder mit Kopfschütteln reagiert“, so der 50jährige Gruber. Tatsächlich bestätigt Gerald Kronberger, Bezirkshauptmann der Inn-Stadt, daß der Erlaß gemäß § 48a Abs. 2 des Kraftfahrgesetzes vielerlei Kombinationen verbiete: So seien auch BH (Blood and Honour), die Zahl 84 für „Heil Dir“ und JDF für das allzu naheligende „Jahr des Führers“ untersagt.