Ein großes Aufjaulen geht durch die Republik: „Bundesregierung plant Gassi-Zwang“,titelte die Bild-Zeitung am Montag. Was war passiert? Agrarministerin Julia Köckner (CDU) will derzeit eine neue Hundeverordnung einführen. Der Entwurf befindet sich vorerst in der Abstimmung zwischen den Ländern und soll frühestens 2021 bundesweit in Kraft treten. Darin enthalten ist eine Klausel, laut der jeder Hundebesitzer eine Auslaufzeit im Freien zweimal täglich von insgesamt einer Stunde garantieren muß. Bleibt nur eine Frage übrig: Wie soll das überhaupt kontrolliert werden? Die Ordnungsämter jedenfalls sind derzeit aufgrund der Corona-Maßnahmen heillos überlastet. Das Bezirksamt Berlin-Mitte kann sich zumindest vorstellen, „daß die Hundebesitzer selbst die Einhaltung der Zeiten dokumentieren und nachweisen müssen“. Es gehe nicht darum, „bei jedem Hundehalter jeden Tag zu klingeln und zu fragen: Wie oft waren Sie mit dem Hund draußen?“, beteuert Bettina Irion, Sprecherin des Agrarministeriums. „Ich gehe einmal davon aus, daß die Veterinärbehörden vor Ort natürlich Hinweisen nachgehen.“ Über die „Gassi-Regelung werden 80 Prozent der Hundehalter lachen“, meint hingegen Udo Kopernik, Sprecher des Verbandes für das Deutsche Hundewesen. „Für jeden ist es doch eine Selbstverständlichkeit, daß Hunde genug Auslauf bekommen müssen.“