© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/20 / 21. August 2020

Die falschen Versprechen des abstrakten Universalismus
Expansion der Staatslügen
(dg)

Die Freiheit ist immer noch ein großes Gut, aber ihr Glanz hat etwas gelitten, seit sie vor allem das Vermögen der großen Vermögen bezeichnet, noch größere Vermögen aufzuhäufen.“ Den noch 1990 so festen Glauben an den zentralen der „westlichen Werte“, so wagt der Publizist Friedrich Dieckmann zu prognostizieren, habe der neoliberal-kapitalistische Gebrauch der Freiheit jedenfalls derart ruiniert, daß die „Stunde der verbliebenen Glaubensstarken“ schlagen könnte. Für Dieckmann sind das die totalitäre Politreligion des Islam und der kommunistische Konfuzianismus Chinas. Eine düstere Lageanalyse, der der Philosoph Peter Sloterdijk weitgehend zustimmt. Doch stuft er den Beitrag der außerhalb der Finanzmärkte agierenden „Eliten“ an der Selbstdemontage des Westens höher ein. Denn die Versprechen ihrer „Ideologie des abstrakten Universalismus“, die „Flüchtlingsströme“ in Europas Wohlstandszonen locken, seien nicht einlösbar. Das nötige die Herrschenden zur „innovativen Expansion der Staatslügen“ und zur Förderung des „neomoralistischen Sprach-Codes der Political Correctness“. Unter dem selbsterzeugten Druck der Masseneinwanderung habe die Krise Westeuropas ihren Zenit zwar noch nicht erreicht. Doch schon jetzt zeichne sich der schwere Schaden ab, den die Stabilität eines politischen Systems erleide, das die Endlichkeit seiner Bemühungen um „humanes Handeln“ leugne, das aber wegen erschöpfter Aufnahmekapazitäten vor dem unvermeidlichen „zynischen Selbstdementi“ seiner zum „Kern der Demokratie“ stilisierten Asylrechtszusage stehe (der blaue reiter – Journal für Philosophie (45/2020). 


 www.derblauereiter.de