© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/20 / 28. August 2020

Meldungen

Arbeiterwohlfahrt: Skandal weitet sich aus

WIESBADEN. Der Finanzskandal um die Arbeiterwohlfahrt (AWO) hat nach der hessischen SPD auch die Grünen-Landtagsfraktion erreicht. Der Abgeordnete Taylan Burcu soll bei seiner Beschäftigung für die Wohlfahrtsorganisation gegen die Transparenzregeln verstoßen haben, berichtete die Welt. So mußte Burcu einräumen, sein Gehalt in Höhe von 41.000 Euro für acht Monate nicht von der AWO-Tochtergesellschaft ProServ, sondern einer anderen Gesellschaft, der AWO Protect, erhalten zu haben. Dieses Unternehmen ist mittlerweile insolvent. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrugsverdacht. Der Grünen-Politiker bestritt die Vorwürfe, sein Bruder Murat Burcu habe ihm den Arbeitsvertrag bei der AWO ProServ besorgt, damit er für den damaligen Wahlkampf seinen Lebenslauf habe aufbessern können. Murat Burcu hatte gestanden, als Geschäftsführer der AWO Wiesbaden bis zu seiner Kündigung im Mai zusätzlich zu seinem Gehalt von 12.500 Euro Brutto noch zwei Jahre lang monatlich 6.000 Euro als Beraterhonorar erhalten zu haben. Er war Nachfolger von Hannelore Richter, der Ehefrau des ehemaligen Frankfurter AWO-Vorsitzenden Jürgen Richter. Die Eheleute Richter und ihr Sohn bekleideten jahrelang Führungspositionen in der hessischen AWO und gelten als zentrale Figuren des Skandals um überhöhte Gehälter und finanzielle Unregelmäßigkeiten. Zuvor hatten bereits die Verstrickungen der SPD in die Vorgänge für Schlagzeilen gesorgt. Neben dem Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) geriet auch seine Ehefrau Zübeyde Feldmann unter Druck. Sie steht im Verdacht, für eine Scheinbeschäftigung bei der AWO Geld erhalten zu haben. (ag)




Bauern planen Proteste bei EU-Ministertreffen

Koblenz. Bundesweit haben Bauern zu Protesten anläßlich des EU-Agrarminister-Treffens am Wochenende in Koblenz aufgerufen. Dorthin hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) ihre EU-Amtskollegen eingeladen, um unter anderem über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und den künftigen EU-Haushalt zu beraten. Deutschland hat derzeit den Ratsvorsitz inne. Die Landwirte wollen wie im Herbst 2019 die politisch Verantwortlichen auf ihre prekäre Lage hinsichtlich der geänderten Düngeverordnung und weiterer Auflagen aufmerksam machen. Die Organisatoren, darunter „Land schafft Verbindung“ und der Bundesverband der Milchviehhalter, erwarten Unterstützung von Bauern aus Belgien und Holland. (vo)