© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/20 / 28. August 2020

Die Dinge nicht in der Schwebe halten
Was ist rechts? Mit diesem Fragebogen können Sie herausfinden, zu welchem Typus Sie gehören
Karlheinz Weißmann


Sie finden im folgenden einen kleinen Fragebogen, mit dessen Hilfe Sie feststellen können, wo Sie hingehören: ob ins Lager der Popularen (P), der Veristen (V), der Archiker (A) oder der Reaktionäre (R). Die Auflösung und Zuordnung finden Sie nach den insgesamt zwölf Fragen. Sollten Sie nicht wenigstens zur Hälfte eindeutige Ergebnisse erzielen, müßten Sie weltanschaulich nachschärfen. Denn eines ist ganz ohne Zweifel nicht rechts: die Dinge in der Schwebe zu halten.

I. Ihr Schlachtruf?
1) Gott – Ehre – Vaterland!
2) Erwachen und Tapferkeit!
3) Mir wölle bleiwe wat mir sin!
4) Wohlstand für alle!
5) Das Leben ist kein Ponyhof!

II. Ihr Haarschnitt (m)?
1) Undercut
2) Kurz, mit Seitenscheitel oder
ordentlich zurückgekämmt
3) Vokuhila
4) Suebenknoten
5) Glatze

III. Ihr Haarschnitt (w)?
1) Modisch
2) Bob
3) Langhaarmädchen
4) Dutt
5) Kränzchen

IV. Was würden Sie tun, wenn Sie mit Angela Merkel in einer Fahrstuhlkabine festsäßen?
1) Sie fragen, was sie sich bei der  Handhabung der „Flüchtlingskrise“ 2015 gedacht hat.
2) Sie fragen, wie sie die Innere Sicherheit einschätzt.
3) Sie fragen, wie sie das Corona-Hilfspaket finanzieren will.
4) Voller Verachtung schweigen.
5) Keine Zeit mit Gerede vergeuden.

V. Ihr Held in der Gegenwart?
1) Donald Trump
2) Viktor Orbán
3) Greta Thunberg
4) Wladmir Putin
5) Die Queen

VI. Ihr Vorbild in der Geschichte
1) Bismarck
2) Stauffenberg
3) Mohammed
4) Hitler
5) Jeanne d’Arc

VII. Welche Himmelsrichtung hat Ihre Präferenz?
1) Westen
2) Osten
3) Norden
4) Süden

VIII. Ihre Lieblingsspeise?
1) (Thüringer) Rostbratwurst
2) Bœuf bourguignon
3) Spargel mit Schinken / Erdbeeren mit Schlagsahne
4) Kalbshaxe mit Kraut
5) Veggieburger

IX. Ihr bevorzugtes Getränk?
1) Bier
2) Wasser
3) Wein
4) Filterkaffee
5) Fanta

X. Ihr Fortbewegungsmittel?
1) Pferd
2) Fahrrad
3) Bentley
4) Škoda
5) Eisenbahn

XI. Ihre Lieblingsfarbe?
1) Blau
2) Schwarz
3) Weiß
4) Rot-Schwarz
5) Racing Green

XII. In welcher Epoche hätten Sie gern gelebt?
1) Im Mittelalter
2) Im Rokoko
3) In der napoleonischen Zeit
4) Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert
5) In der Ära Adenauer

Auswertung

Die Punkte, die Ihre Antworten einem  oder mehreren Typen zuweisen, finden Sie in Klammern.

Zu I.
Antwort 1) Ein Klassiker (P / V / A / R).
Antwort 2) Ernst Jünger (V).
Antwort 3) Motto Luxemburgs (des Staates, nicht Rosas!) (P / R).
Antwort 4) Ludwig Erhard, – aber der war kein Rechter (-).
Antwort 5) Bitter, aber wahr (P / V / A / R).

Zu II.
Antwort 1) Auch wenn Anachronistisches offenbar zwangsläufig zur Rechten gehört, man sollte es nicht übertreiben (-).
Antwort 2) Geht immer (P / V / A / R).
Antwort 3) Geht nimmer (-).
Antwort 4) Können Sie machen, allerdings nur, wenn Sie unbedingt auffallen möchten (P).
Antwort 5) Denken Sie noch mal darüber nach (-).

Zu III.
Antwort 1 – 5) Wir werden den Teufel tun und die Frisur einer Dame kommentieren. Sie dürfen sich je nach Geschmack einen Punkt gutschreiben (P / V / A / R).

Zu IV.
Antwort 1) Wozu? (-).
Antwort 2) Wozu? (-).
Antwort 3) Wozu? (-).
Antwort 4) Na bitte (P / V / A / R).
Antwort 5) Nur ruhiges Blut! (P / A).

Zu V.
Antwort 1) Es sollte nicht nur Sympathie mit dem „Underdog“ sein. In jedem Fall imponiert die Entschlossenheit, das Gerede beiseite zu schieben (P).
Antwort 2) Einer, der nicht nur von Führung redet, sondern sie verkörpert (V / A).
Antwort 3) Sie haben sich verirrt (-).
Antwort 4) Er hat etwa Napoleonisches an sich, im Guten wie im Schlechten (A).
Antwort 5) Sie steht zwar qua Amt über allen Parteien, aber die Art von Pflichtauffassung, Takt und Durchsetzungsvermögen macht sie ohne Zweifel zu einem idealen Staatsoberhaupt (V / A / R).

Zu VI.
Antwort 1) Was soll man gegen diese Antwort einwenden? Allerdings dürften die (R) doch ihre Vorbehalte haben (P / V / A).
Antwort 2) Das ist die Antwort, die man von einem Leser der JF erwarten darf (P / V / A / R).
Antwort 3) Die Entscheidung muß nichts mit religiösen Präferenzen zu tun haben; ohne Zweifel verkörperte Mohammed in einer Person Prophet, Stifter, Staatsmann und Kriegsführer, mehr (A) geht kaum.
Antwort 4) ? (–)
Antwort 5) Fehlt uns irgendwie in unserer Geschichte, auch als Typus, sogar wenn man Königin Luise und das Heldenmädchen Johanna Prochaska und Sophie Scholl mit einbezieht. Aber seien wir nicht kleinlich, kaum ein Land hat eine so volkstümliche Nationalheilige wie unser Nachbar (P).

Zu VII.
Antwort 1: Zu unterscheiden wäre die kulturelle Anglophilie oder Frankophilie von einer Fixierung auf die „Atlantische Partnerschaft“, im ersten Fall (R), im zweiten Fall (V).
Antwort 2: Es gibt natürlich die Faszination durch die Tiefe der russischen Seele (P), aber auch die Vorstellung der Erneuerung durch das unerschöpfte Slawentum (P / R) oder die Fixierung auf Tauroggen oder Rapallo (A).
Antwort 3: Im Politischen ist da wenig zu erwarten, aber es bleibt doch die Sehnsucht nach intakter Identität mit Schwedenhäuschen und Sonnwendfeier (P).
Antwort 4: Der Erzvater des Staatsrealismus stammt immerhin aus Italien (V), wenngleich man sich dort kaum je an seine Lehren gehalten hat und die Mittelmeersehnsucht der Deutschen zwar verständlich wirkt, aber kaum irgendeine politische Implikation hat.

Zu VIII.
Antwort 1) Nehmen Sie ein (P).
Antwort 2) Wenn Sie wissen, was das ist, sind Sie entweder Feinschmecker (V / A) oder haben aus übergeordneten Motiven eine Vorliebe für die französische Küche (R).
Antwort 3) Selbst zu Zeiten der Teilung die gesamtdeutsche Delikatesse des Frühsommers (P / V / A).
Antwort 4) s. zu Antwort 1)
Antwort 5) Man muß heute auf alles gefaßt sein (P / V / A / R).

Zu IX.
Antwort 1) Dagegen ist im Grunde nichts einzuwenden, bedenken Sie aber das Weistum Günter Maschkes, der die Konditionsschwäche der Rechten darauf zurückführte, daß in ihren Reihen nach dem zweiten Glas Hopfensaft alles gar nicht mehr so schlimm erscheint (P).
Antwort 2) Selbstverständlich schadet Alkoholismus der Volksgesundheit (P). Aber vergessen wir nicht, daß der Führer Abstinenzler war.
Antwort 3) Wird schon in unserer Hymne als typisch deutsch besungen, und nicht nur, wenn man den Flaschenhals in der eroberten Stellung mit Bajonett oder Säbel köpft (P / V / A / R).
Antwort 4) Traditionsbewußt, sehr deutsch, draußen nur Kännchen (P).
Antwort 5) Zwar eine deutsche Erfindung (1942), aber trotzdem keine überzeugende Wahl (-).

Zu X.
Antwort 1) Offensichtlich (R).
Antwort 2) Das ist vollkommen in Ordnung. Natur- und Umweltschutz sind rechte Sachen (P / V / A / R).
Antwort 3) Snobismus ist keine politische Haltung.
Antwort 4) Wissenschaftlich erhärtet wurde die Tatsache, daß der typische AfD-Wähler diese Fahrzeugmarke bevorzugt, auch wenn der Name fremdländisch klingt und die Werbung sowieso (P / V).
Antwort 5) Wie Antwort 2)

Zu XI.
Antwort 1) Gute Wahl, ganz gleich, ob Preußischblau, tory blue, Marine (V / A).
Antwort 2) Birgt Verwechslungsgefahr, hat aber seine Tradition, von den Kirchentreuen bis zu Lützows wilder verwegener Jagd (P / V / A).
Antwort 3) Die Farbe der Königstreuen, der Vendée, eine Möglichkeit, ohne Zweifel (R).
Antwort 4) Das Banner des Umsturzes, national-revolutionär, -bolschewistisch, -syndikalistisch etc. (P).
Antwort 5) Wenn’s wenigstens biologisch abbaubar wäre (R).

Zu XII.
Antwort 1) Da ist zum einen das Bild von edlen Rittern und ebensolchen Maiden (R), aber auch das vom Aufstieg der Hanse (V), der Schaffung eines Reiches hier oder in Übersee (A) oder die Erhebung der Bauern und der Bundschuhfahne (P).
Antwort 2) „Wer das Ancien Régime nicht kannte, wird niemals wissen, wie süß das Leben war.“ (Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord) (R).
Antwort 3) Entweder sind sie auf revolutionäre Zeiten – „Das Volk steht auf, der Sturm bricht los“ – aus (P); oder sehen die Möglichkeiten, die sich damals entschlossenen Männern eröffneten (V / A).
Antwort 4) Irgendwie die „gute, alte Zeit“, als so etwas wie „machtgeschützte Innerlichkeit“ tatsächlich denkbar war (Thomas Mann) (V).
Antwort 5) Ein immer noch erstaunlich unterschätzter Zeitabschnitt, nicht nur wegen des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders, sondern auch wegen des ganz erstaunlichen Maßes an geistiger Lebendigkeit (P / V).