© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/20 / 28. August 2020

Blick in die Medien
Eine „Satire“ zuviel?
Tobias Dahlbrügge


Für seine polizistenfeindliche „Satire“, in der drei deutsche Polizisten einen Dunkelhäutigen zuerst rassistisch als Kriminellen vorverurteilen und dann sogar erschießen, hat Aurel Mertz vergangene Woche reichlich Watschen bezogen. Der Generalsekretär der CDU Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, will jetzt sogar die GEZ-Erhöhung stoppen. Auf Twitter schrieb er: „Dieses Video, finanziert mit Gebührengeldern von ARD & ZDF, ist ein Schlag ins Gesicht aller Polizisten in Deutschland. Nicht nur deshalb ist es richtig, daß die geplante Erhöhung des Rundfunkbeitrags nicht kommen wird.“ Die CDU in SachsenAnhalt werde „das verhindern“. Und der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalts, Markus Kurze, sagte gegenüber dem Focus: „Wir werden den Staatsvertrag ablehnen“.

64 Kanäle und 17 Serien ballern derzeit bei Funk auf die Zuschauer.

Ob das die Beitragssteigerung und den 31jährigen „Comedian“ bremsen kann? Der gebürtige schwarze Stuttgarter genießt den vollen Rückenwind des politisch-medialen Establishments. Für Funk produziert er Deutschlands „erste Sitcom auf Instagram“ – eine verstärkte Stoßrichtung des Online-Angebots von ARD und ZDF für junge Leute. Hier ventiliert er das übliche linke Gejammer über angebliches „Racial Profiling“ bis hin zu geradezu calvinistischen Fleischverzichts-Appellen. Auch Schenkelklopfer des linken Stammtisches über die Union dürfen hier nicht fehlen – mit Blasmusik im Hintergrund und Deutschlandfähnchen auf dem Tisch.

Kein Wunder, daß der Hipster mit ghanaischen Wurzeln, der unter anderem in Istanbul Kommunikationswissenschaften studierte,  von ÖR-Witzbolden wie Jan Böhmermann und „Schlecky Silberstein“ hofiert wird. Doch wie lange seine Popularität noch anhält, ist fraglich, denn bei dem inflationären Angebot von Funk blickt langsam niemand mehr durch. 64 Kanäle und 17 Serien ballern derzeit mit Propagandagranaten auf die Netz-Zuschauer.