© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/20 / 28. August 2020

Haltungsnote
Stolzer Mohr
Gil Barkei

Widerstand gegen die „Umbenenneritis“ Teil 2: Vergangene Woche war es die standhafte Betreiberin der „Hof-Apotheke zum Mohren“ (Entschuldigung der Redaktion: Diese liegt in Friedberg und nicht wie fälschlich berichtet in Frankfurt am Main). Diesmal geht es um Andrew Onuegbu, den Koch und Besitzer des Kieler Restaurants „Zum Mohrenkopf“. Auch er denkt gar nicht daran, sich bilderstürmenden Protestrufen anzupassen. „Ich halte das für rassistisch, wenn mir ein Deutscher erklären will, wann meine Gefühle verletzt sind“, sagt er der Netzseite flinkfeed.com. „Ich weiß selbst, wann meine Gefühle verletzt sind. Das muß mir keiner erklären.“ Neben „vielen Besserwisser-Deutschen“, die selbst „aus Haß und Rassismus handeln“, gebe es in der Debatte um Namensänderungen zudem viele Schwarze, die „leider ohne nachzudenken schnell die Opferkarte“ ausspielten. Der Gastronom aus dem mittlerweile zu Nigeria gehörenden Biafra steht zu dem von ihm selbst ausgewählten Restaurantnamen. „Das hat zwei einfache Gründe: Im Mittelalter war der Mohrenkopf eine Auszeichnung von Fürsten für gute Küchen. Ganz so wie die Sternebewertung heute. Erstens. Und zweitens: Ich bin ein Mohr, ich bin stolz darauf und ich stehe dazu.“