© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/20 / 04. September 2020

Meldungen

Linksradikale nehmen Tönnies ins Visier

RHEDA-WIEDENBRÜCK. Nach dem Fund von Brandsätzen in der Nähe des Wohnhauses des Fleischereiunternehmers Clemens Tönnies und dem Eingang eines Bekennerschreibens von Linksextremen hat die Generalbundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. In dem Brief sollen sich die linksextremen „Revolutionären Aktionszellen“ (RAZ) zu dem geplanten Brandanschlag bekannt haben, berichtete die Nachrichtenagentur dpa. Außerdem werde in dem Schreiben mit der „Westfälischen Animal Liberation Front“ eine weitere Organisation genannt. Der Brief war laut Westfalen-Blatt bereits am Freitag bei dem Fleischunternehmen eingegangen. Darin schreiben die Verfasser demnach von einem „feurigen Besuch in der Nacht“. Es sei jedoch unklar, warum kein Feuer gelegt wurde. In dem Bekennerschreiben sollen die Verfasser Tönnies unter anderem die Überwachung seiner Mitarbeiter, Tierquälerei in den Zuliefererbetrieben, den Corona-Ausbruch in seinem Betrieb und seine als rassistisch empfundenen Äußerungen über Afrikaner vorgeworfen haben. Zudem sei darin von „50 Millionen ermordeten Schweinen“ in seinem Unternehmen allein im vergangenen Jahr die Rede. Den geplanten Anschlag hätten die Urheber ihren „Genossen im Untergrund“ gewidmet, womit sie die namentlich genannten untergetauchten RAF-Terroristen Friederike Krabbe, Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg meinten. Die „Aktionszellen“ stehen im Verdacht, zwischen 2009 und 2011 mehrere Brand- und Sprengstoffanschläge verübt und Drohbriefe an Politiker verschickt zu haben. (ag)





Kindesmißbrauch: Polizei durchsucht Wohnungen

Bergisch Gladbach. Im Zuge der Ermittlungen zum Mißbrauchsfall Bergisch Gladbach (JF 35/20) hat die Polizei am Dienstag bundesweit Wohnungen von 50 Tatverdächtigen durchsucht. Es gehe um den Verdacht des Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornographie, teilte die Kölner Staatsanwaltschaft mit. Eine „erste Sichtung und Bewertung sichergestellter Beweismittel“ sei bereits im Gange. Bei den Durchsuchungen waren nach Angaben der Behörden vielerorts Spezialkräfte im Einsatz, vier Menschen wurden bei den Zugriffen leicht verletzt. Das Netzwerk wurde bei Ermittlungen gegen einen Mann aus Bergisch Gladbach entdeckt, daher stammt die Bezeichnung. Allein in Nordrhein-Westfalen wurden mit Stand der vergangenen Woche bereits 84 Verdächtige namentlich ermittelt. (ha)