© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/20 / 04. September 2020

Blick in die Medien
Format für die Generation Greta
Zita Tipold

Der SWR will die Herzen der Jugend ergrünen. Neben dem „Marktcheck“ gibt es nun auch die „Ökochecker“. Ihr Auftrag: Zuschauer dazu animieren, „aufgeklärte und selbstbestimmte Entscheidungen für ein nachhaltiges Leben zu treffen“. Dabei prüfen sie etwa, wie schädlich Streamen für das Klima ist und ob Mehrwegbecher tatsächlich ökologischer als Einwegbecher sind.

Der Moderator schneidet beim persönlichen Öko-Test nur mangelhat ab.

Das neue Format soll besonders junge Leute erreichen – die tummeln sich bekanntlich in den sozialen Medien. Neben der SWR-Mediathek erscheinen die wöchentlichen Folgen deshalb immer donnerstags bei Youtube auf dem Kanal des SWR-„Marktcheck“. Instagram soll das Ganze im Influencer-Stil untermalen. Das erste Online-Rundum-Format also für die Generation Greta. Dafür hat sich der SWR die Journalistin und Moderatorin Katharina Röben sowie den Radio-Moderator Tobias Koch ins Boot geholt. Letzterer produziert auch den hauseigenen Podcast „Klimazentrale“. Beide präsentieren sich auf dem Instagram-Profil des neuen Formats bei ihrer täglichen Arbeit für den SWR und nutzen dabei von Umfragen bis bunten Stickern alle Funktionen, um möglichst jung und hip zu wirken. 

Um seine grünen Influencer vorzustellen, hat die Landesrundfunkanstalt Fragen zur Lebensweise der beiden vorbereitet. Die Ökochecker müssen sich nun selbst einem Nachhaltigkeits-Check unterziehen. Während Röben sich bescheiden und durchaus bemüht zeigt, lassen die Antworten ihres Kollegen Koch stutzig werden. Ja, er habe ein Auto und esse Fleisch. Nein, er kaufe weder bei „Unverpackt“-Läden noch saisonal ein und trinke gelegentlich aus Einwegkaffeebechern. Plastikfreie Ersatzprodukte nutze er hingegen nicht. 

Das will so gar nicht ins Bild des eifrigen Klima-Schützers passen. Die gute Nachricht für Koch: Bei Influencern geht es sowieso mehr um Schein als Sein.