© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/20 / 04. September 2020

Meldungen

Pergamonaltar: Türkische Rückgabeforderungen

HEIDELBERG. Derzeit fordern türkische Kommunalpolitiker wie der Bürgermeister von Izmir, Tunç Soyer, wieder einmal lautstark die Rückgabe des Pergamonaltars, der sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin befindet (Spektrum der Wissenschaft 9/2020). Die monumentale Kultanlage aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. war ab 1878 von den deutschen Archäologen Carl Humann und Alexander Conze ausgegraben und dann mit ausdrücklicher Genehmigung der osmanischen Regierung außer Landes gebracht worden. Das ungewöhnliche Entgegenkommen der Hohen Pforte resultierte einerseits aus dem Umstand, daß 20.000 Goldmark geflossen waren, und andererseits aus dem Bestreben, sich dem deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck gegenüber dankbar zu erweisen, weil durch dessen Vermittlung das Osmanische Reich zu den Profiteuren der Beschlüsse des Berliner Kongresses zur Beilegung der Balkan-Krise zählte. Das freilich will in der heutigen Türkei offenbar niemand mehr wahrhaben. (ts)

 www.spektrum.de





Skelett enthüllt: Raffael verschönte seine Nase

ROM. Der Maler Raffaello Sanzio da Urbino, genannt Raffael, zählte neben Michelangelo und Leonardo da Vinci zu den genialsten Künstlern der italienischen Renaissance. Nach seinem frühen Tode im Jahre 1520 mit nur 37 Jahren wurde er in der römischen Kirche Santa Maria ad Martyres, dem früheren Pantheon, in einem antiken Sarkophag bestattet. Um die Existenz des Leichnams zu überprüfen, ließ Papst Gregor XVI. das Grab 1833 öffnen. Allerdings blieb unklar, ob die dabei vorgefundenen Skelettreste tatsächlich von Raffael stammten. Diese Zweifel konnte nun Mattia Falconi von der Universität Tor Vergata mittels einer 3D-Rekonstruktion unter Zuhilfenahme des Gipsabdrucks des vermutlichen Raffael-Schädels von 1833 ausräumen (Online-Portal PhysOrg vom 16. August 2020): Die anatomischen Merkmale des Schädels passen sehr genau zu den überlieferten Selbstbildnissen Raffaels. Nur bei der Nase hatte der Künstler wohl etwas getrickst und diese ansehnlicher dargestellt, als sie in Wirklichkeit war. (ts)

 www.phys.org





Erste Sätze

Dem Monteur Josef Bloch, der früher ein bekannter Tormann gewesen war, wurde, als er sich am Vormittag zur Arbeit meldete, mitgeteilt, daß er entlassen sei.

Peter Handke: Die Angst des Tormanns beim Elfmeter. Erzählung. Frankfurt am Main 1970





Historisches Kalenderblatt

7. September 1950: Auf Geheiß der DDR-Führung unter SED-Generalsekretär Walter Ulbricht wird mit den Sprengungsarbeiten der Bombenruine des Berliner Stadtschlosses (bis auf das „Liebknecht“-Portal) begonnen, die am 30. Dezember 1950 enden.