© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/20 / 04. September 2020

JF-Intern
Rein ins Getümmel
Martina Meckelein

Also, wenn ich die Kolleginnen höre, haben Björn Harms und ich eine andere Demonstration besucht“, merkt Praktikant Jonas Vriesen in der Konferenz an. „Bei uns war keine Antifa, bei uns war alles friedlich.“ Genau das ist der Grund, warum Chefredakteur Dieter Stein die Parole ausgab: „Wir decken mit so vielen Redakteuren wie möglich diese Corona-Demo ab, um die ganze Bandbreite zu dokumentieren.“ 

Großlagen, wie die am 29. August in Berlin, sind für Redaktionen kein Ereignis, das man ohne Absprachen, funktionierende Technik und ständige Kommunikation löst. Wahrhaftige Berichterstattung ist nicht am grünen Tisch, mit einem kurzen Blick auf Twitter, Facebook oder Agenturmeldungen zu leisten. Der Journalist muß rein ins Geschehen: Er muß riechen, schmecken, fühlen, sehen und auch zuhören. 

Wir waren zu fünft vor Ort. Für JF-Volontärin Zita Tipold war es die erste Demonstration ihres Lebens. Und es waren die ersten Linksextremisten, die sie erlebte. „Was für ein Haß, mir schlug das Herz schneller“, sagte sie, als sie wieder in Sicherheit war. Und stieg flugs auf einen Baucontainer, um eine Übersicht zu fotografieren – Journalisten sollten eben auch mitten im Getümmel den Überblick behalten.