© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/20 / 11. September 2020

Meldungen

„Es fehlt an Wagemut bei unseren Investoren“

TÜBINGEN. Der Investor Dietmar Hopp hat seine Entscheidung verteidigt, die Pharmafirma Curevac N.V. an der US-Börse Nasdaq zu plazieren. „Erstens paßt das deutsche Aktienrecht im Grunde nicht zu einem so risikobehafteten und kapitalintensiven Segment wie Biotech“, erklärte der frühere SAP-Chef im Handelsblatt. Das Aktienrecht in den USA, der Schweiz oder den Niederlanden sei viel attraktiver. Zudem fehle es „an Banken, die sich mit der Branche intensiv beschäftigen. Daher gibt es auch kaum noch Analysten, die das Geschäftsmodell der Biotechfirmen in der Tiefe verstehen. Und nicht zuletzt fehlt es drittens auch generell an Wagemut bei den Investoren in diesem Land“, so der 80jährige. Curevac könne zwar nicht das erste Corona-Vakzin liefern, „aber wir wollen das Rennen um den besten Impfstoff gewinnen, und da haben wir gute Chancen“, meinte Hopp. (fis)

 www.dietmar-hopp-stiftung.de





Ludwig-Erhard-Preis für Wirecard-Aufdecker

BONN. Der Investigativreporter Dan McCrum erhält den Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik 2020. „Mit seinen Berichten über dubiose Geschäftspraktiken des Fintech-Unternehmens Wirecard“ habe der Journalist der Londoner Financial Times „den größten Wirtschaftsskandal Deutschlands aufgedeckt“, so die Jury. „Kein namhaftes deutsches Medium griff seine Recherchen auf. Im Gegenteil: Für viele Medien und wohl auch die Finanzaufsicht galt er als Nestbeschmutzer.“ Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte Mc­Crum und seine Singapurer Kollegin Stefania Palma für ihre kritischen Wirecard-Artikel sogar bei der Staatsanwaltschaft München angezeigt. Das Verfahren wurde erst vorige Woche eingestellt. (fis)

 www.ludwig-erhard.de