© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/20 / 11. September 2020

Meldungen

Volksverhetzung: Pastor Olaf Latzel vor Gericht

BREMEN. Der evangelikale Bremer Pastor Olaf Latzel muß sich im November vor dem Amtsgericht der Hansestadt in einem Strafverfahren wegen Volksverhetzung verantworten. Angesetzt sind drei Verhandlungstage. Der Prozeß beginnt am 20. November im Bremer Kulturzentrum „Die Glocke“. Als weitere Verhandlungstage nannte das Amtsgericht in einer Pressemitteilung am Dienstag dieser Woche den 25. und 30. November. Beginn ist jeweils um 9 Uhr. Die Anklage bezieht sich auf Äußerungen Latzels in einem Eheseminar im Herbst 2019 in seiner St.-Martini-Kirchengemeinde. Er hatte eine Audio-Datei mit seinen Aussagen auf einer Internetplattform online gestellt. Wie das Amtsgericht weiter mitteilte, soll Latzel sich in dem Seminar „über Gender und Homosexuelle in einer Weise geäußert haben, die den Tatbestand der Volksverhetzung des Strafgesetzbuches erfüllt“. In dem Seminar hatte Latzel unter anderem über Homosexualität gesprochen und gesagt: „Überall laufen diese Verbrecher rum vom Christopher Street Day.“ Das Video wurde inzwischen gelöscht. Für die Verwendung des Wortes „Verbrecher“ entschuldigte Latzel sich später öffentlich. Er habe damit nicht allgemein homosexuell lebende Menschen gemeint, „sondern militante Aggressoren, die uns als Gemeinde in den letzten Jahren immer wieder angegriffen und gotteslästerlich diffamiert haben“. Wiederholt war die St.-Martini-Kirche mit antichristlichen Schriftzügen beschmiert worden. Gottesdienste wurden gestört. Latzel erhielt sogar Morddrohungen. Auf der Internetplattform Youtube hat Latzel über 22.000 Abonnenten. Einzelne Predigten und Ansprachen von ihm wurden bereits über 147.000-mal angeklickt. (idea/JF)





IGFM appelliert: Rechte der Tibeter achten

FRANKFURT/MAIN. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat an die chinesische Regierung appelliert, die Autonomie Tibets und die Menschenrechte aller Tibeter zu achten. Anlaß ist der 55. Jahrestag der Errichtung des Autonomen Gebiets Tibet am 9. September. Vierzehn Jahre vorher waren chinesische Truppen in Tibet einmarschiert. Seitdem seien die Tibeter Fremde im eigenen Land, erklärte die IGFM in einer Mitteilung am Dienstag dieser Woche. Zu ihren Hauptforderungen zähle das Recht auf Selbstverwaltung. In einem Interview mit der IGFM-Referentin für Religionsfreiheit erklärte der Politikwissenschaftler Ingmar Niemann, Dozent für Asienkunde an der Technischen Universität München, warum Tibet zurück auf die Tagesordnung der internationalen Politik müsse: „Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie Menschen in vielfältiger Weise ihrer Heimat beraubt werden und wie eine Kultur heimlich stirbt.“ (tha)