© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 39/20 / 18. September 2020

Meldungen

Iran: Bahrain „tötet“ Bestrebungen Palästinas

TEHERAN. Der Iran hat das Abkommen zwischen Israel und Bah-rain verurteilt. „Bahrains beschämender und demütigender Akt am Vorabend der US-Präsidentschaftswahlen tötet die Bestrebungen Palästinas und den jahrzehntelangen Kampf und die Ausdauer des palästinensischen Volkes“, heißt es laut der Nachrichtenagentur IRNA in einer am Samstag vom iranischen Außenministerium veröffentlichten Erklärung. Bahrain und Israel hatten vergangene Woche erklärt, diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Bislang erkannten im Nahen Osten lediglich Ägypten und Jordanien den Staat Israel an. Am Dienstag trafen sich US-Präsident Donald Trump, Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und Emissäre aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) in Washington, um einen Friedensvertrag zu unterzeichnen. Das iranische Staatsoberhaupt Ayatollah Ali Khamenei warf den VAE vor, die islamische Welt betrogen zu haben. Die Regierenden hätten „den Zionisten die Tür geöffnet und die Frage Palästinas ignoriert“, die eine Frage der unberechtigten Inanspruchnahme eines Landes sei. „Dieses Stigma bleibt an ihnen haften.“ Der Oberste Richter im Iran, Ebrahim Raisi, führte die Zusammenarbeit der arabischen Länder mit Israel auf einen „mangelnden Glauben an Gott“ zurück. Auch Pakistan und der Irak bekräftigten ihre anti-israelische Einstellung. Die palästinensische Regierung in Ramallah beorderte ihren Gesandten aus Bahrain zurück. (hr)





Einwanderer ersticht Priester in Italien 

COMO. In der norditalienischen Stadt Como hat ein obdachloser Migrant am Dienstag morgen einen Priester erstochen. Der 53 Jahre alte Tunesier stellte sich kurz nach der Tat der Polizei in der Nähe des Tatorts im Zentrum der Stadt, berichtete der Corriere della Sera. Laut dem Blatt stach der Einwanderer mehrmals mit einem Messer auf den ihm bekannten 51 Jahre alten Don Roberto Malgesini ein, eine Wunde am Hals sei letztlich tödlich gewesen. Malgesini setzte sich in Como für Obdachlose und Migranten ein, auch dem Tunesier soll er geholfen haben. Der Direktor der Caritas von Como, der mit Malgesini zusammengearbeitet hatte, sagte, der Einwanderer habe „psychische Probleme und Ausweisungsbefehle, die seit 2015 nicht ausgeführt wurden“. Der Bischof von Como, Monsignore Oscar Cantoni, äußerte „tiefe Trauer und Orientierungslosigkeit über das Geschehene“. Nach seinem Eintreffen auf der Piazza San Rocco segnete er den Leichnam. Die Diözese rief zu einem abendlichen Rosenkranz-Gebet im Dom zu Como auf. Auch Matteo Salvini von der Lega forderte auf Twitter dazu auf, für den Priester zu beten und an „alle anständigen Italiener und Migranten“ zu denken, „die unser Land lieben und das Leben respektieren“. (hr)