© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/20 / 25. September 2020

Corona bedroht Australiens Wirtschaftsbranche Bildung
Studenten verzweifelt gesucht
(dg)

Nicht nur den US-Universitäten, wo ein weiteres „Corona-Semester“ bevorsteht, geht die Abhängigkeit von Studiengebühren an die Substanz. Auch die 41 australischen Hochschulen, wo Ausländer, die bereit sind, für ein Master-Studienjahr 30.000 Euro zu berappen, ein Drittel der 1,5 Millionen Studenten stellen, stehen vor Existenzproblemen. Seit Anfang 2020 sind dort die Hörsäle geschlossen, 100.000 Gaststudenten konnten wegen der im März verhängten Einreisesperre bisher auch nicht zurückkehren, darunter 80.000 Chinesen. Da der Bildungssektor mit einem Gesamtumsatz von 23 Milliarden Euro eine der stärksten australischen Wirtschaftsbranchen ist, sind Regierung und der Hochschulverband „Universities Australia“ verzweifelt bemüht, nicht nur „die Gäste zurückzuholen“, sondern auch die für das Wintersemester 2020/21 erwarteten 84.000 Studienanfänger ins Land zu lotsen (Deutsche Universitätszeitung, 8/2020). Um ein finanzielles Desaster abzuwenden, plant die nationalkonservative Regierung in Canberra Visa-Erleichterungen und Arbeitserlaubnisse nach Studienabschluß. Maßnahmen mit geringer Erfolgsaussicht, denn Peking warnt seine Bürger vor einem Studium im „rassistischen“ Australien. Es reagiert damit auf das Vorpreschen Canberras, das eine internationale Untersuchung der Verantwortung Chinas für die Corona-Pandemie gefordert hat. 


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