© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/20 / 25. September 2020

Meldungen

Deutscher Kreuzer vor Norwegen identifiziert

LONG ISLAND CITY. Der Leichte Kreuzer „Karlsruhe“ der deutschen Kriegsmarine mußte am 9. April 1940 nach einem schweren Torpedotreffer durch das britische U-Boot „Truant“ durch eigene Kräfte versenkt werden. Wo genau sich die Untergangsstelle des Schiffes befindet, das damals vom Unternehmen „Weserübung“ zurückkehrte, war bislang unklar. Zwar entdeckten Ingenieure der norwegischen Firma Statnett bereits 2017 ein Wrack in nur 15 Metern Entfernung von einem auf dem Meeresgrund verlegten Stromkabel, konnten dieses jedoch nicht identifizieren. Das gelang ihnen erst im Juli 2020 mittels ferngesteuerter Unterwasserfahrzeuge (Online-Ausgabe von Archaeology vom 9. September 2020). Damit ist nun die letzte offene Frage im Zusammenhang mit der deutschen Besetzung Dänemarks und Norwegens beantwortet: Die „Karlsruhe“ liegt 13 Seemeilen südöstlich von Kristiansand in 490 Metern Tiefe auf Grund. Und das ist immerhin zehn Seemeilen von der lange vermuteten letzten Position des Kreuzers entfernt. (ts)

 www.archaeology.org





Neue Zeitordnung vermindert Lebensqualität

ZÜRICH. Im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung verwies der Sozialhistoriker Sandro Guzzi-Heeb von der Universität Lausanne darauf, daß bis ins 18. Jahrhundert hinein das zyklische Zeitregime mit seiner Orientierung am ständig Wiederkehrenden dominiert habe und erst unter dem Einfluß der Aufklärung durch die lineare Zeitordnung ersetzt worden sei. Für Guzzi-Heeb war dies der Moment in der Entwicklung unserer westlichen Zivilisation, in dem die breite Masse spürbar an Lebensqualität verlor: Seitdem würden die Menschen beispielsweise signifikant weniger schlafen, da es nun hieß „Zeit ist Geld“ (Online-Ausgabe der NZZ vom 8. September 2020). Wenn die Geschichtswissenschaft also wirklich umfassend verstehen wolle, wie soziale Konflikte entstünden, dann müsse sie auch den Umgang mit der Zeit thematisieren: Zeitkonzeptionen und Zeitpraktiken seien sehr eng mit gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen verbunden – entweder als Folge oder als Ursache der selbigen. (ts)

 www.nzz.ch





Erste Sätze

Dieser Band erscheint nicht mit dem Anspruch, den Gegenstand, den sein Titel angibt, aus irgendeinem Gesichtspunkt zu erschöpfen.

Karl Kérenyi: Die antike Religion. Eine Grundlegung, Nijmegen 1942





Historisches Kalenderblatt

26. September 1980: Am Haupteingang zum Münchner Oktoberfest sterben durch eine Bombenexplosion 13 Menschen, Hunderte werden verletzt. Auch der Attentäter Gundolf Köhler, Mitglied der rechtsextremen „Wehrsportgruppe Hoffmann“, kommt dabei um.