© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/20 / 02. Oktober 2020

Meldungen

Weniger Toleranz gegenüber Migranten

Washington. Die Welt ist weniger tolerant gegenüber Migranten geworden. Insgesamt nehme die Welt heute etwas weniger Migranten auf als noch vor drei Jahren, so Gallups letzte Aktualisierung des Migrant Acceptance Index. Parallel dazu sei zwischen 2016 und 2019 der globale Wert des Index, der die Akzeptanz von Migranten durch die Menschen mißt, von 5,34 auf 5,21 gesunken. In Peru, Ecuador und Kolumbien, die seit 2015 Millionen Venezolaner aufgenommen haben, sei die Punktzahl um mehr als zwei volle Punkte gesunken. Ursprünglich seien viele der Migranten in diesen Ländern willkommen geheißen worden, aber die öffentliche Stimmung sei rapide gesunken, da die Wirtschaft und die Gesundheits-, Bildungs- und Sozialhilfeprogramme unter der Belastung nachgegeben hätten. Auch in Ländern wie Belgien (von 6,16 auf 4,83) und der Schweiz (von 7,1 auf 6,42) sei der Index deutlich zurückgegangen. In einigen Teilen jedoch auch gestiegen. Zu dieser eher kleinen Gruppe gehört Chile, das ebenfalls Hunderttausende venezolanische Migranten und Flüchtlinge aufgenommen hat. Allerdings, so Gallup weiter, habe Chile nicht so viele aufgenommen wie die engeren Nachbarn Venezuelas. Und anfangs habe das Land tendenziell mehr gebildete Migranten (darunter viele Ärzte) aufgenommen, die über die Mittel zum Reisen verfügten. In Moldawien könne die höhere Akzeptanz von Migranten mit dem Zustrom türkischer, aserbaidschanischer und usbekischer Arbeitsmigranten in das Land zusammenhängen. Die meisten dieser Arbeiter hätten in ausländischen Unternehmen gearbeitet, die EU-Gelder für verschiedene Entwicklungsprojekte eingebracht haben, so das Fazit des US-Meinungsforschungsinstituts. (ctw)





Belgien: Flamen entsetzt  über Regierungsbildung 

Büssel. Zu einem coronagerechten Autokorso nach Brüssel hatte der Vlaams Belang am vergangenen Wochenende aufgerufen, um gegen die Bildung der „Vivaldi“-Regierung zu protestieren. Nachdem es anderthalb Jahre nach den Parlamentswahlen und einer befristeten Notregierung immer noch keine belgische Regierung gibt, wollen Christdemokraten, Liberale, Sozialisten und Grüne aus beiden Teilen Belgiens nun doch zusammenarbeiten. Dagegen wehrt sich der Vlaams Belang: „Diese Regierung hat keine flämische Mehrheit. Flandern stimmt rechts und Wallonien links“, so der Parteivorsitzende Tom van Grieken. Mehr als 5.000 mit flämischen Flaggen geschmückte Autos wurden gezählt, in denen die etwa 15.000 Demonstranten wegen der strengen Corona-Maßnahmen sitzen blieben. Vlaams Belang kündigte an, daß diese Demonstration erst der Auftakt des Widerstands gegen die neue Regierung sein werde. (mb)