© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/20 / 02. Oktober 2020

Meldungen

Corona: Kein Aus für die grüne Verkehrswende

BREMEN. Umweltrechtler wie Claudio Franzius (Bremen) und Michael Fehling (Hamburg) sehen die Dynamik der „ökologischen Verkehrswende“ durch die Corona-Pandemie in Frage gestellt. Das eigene Auto oder Fahrrad sei für viele als ÖPNV-Alternative attraktiver. Busse und Bahnen beförderten weniger Fahrgäste, in Städten sei die Nachfrage seit März um bis zu 80, auf dem Land um bis 90 Prozent eingebrochen. Trotzdem stehe die Verkehrswende nicht vor dem Aus. Die Eindämmung der Automobilität könnte neuen Schwung erhalten, wenn der ÖPNV mit „Sharing-Mobilitätsformen“ wie „Park & Ride“ oder „verhaltenssteuernden Maßnahmen“ wie der City-Maut verzahnt würde. Allerdings könnte daraus für finanziell Schwächere eine grundgesetzwidrige „wirkungsbezogene Ungleichbehandlung“ resultieren, die sich nur mit einem besseren Angebot anderer Mobilitätsformen rechtfertigen lasse (Zeitschrift für Umweltrecht, 7-8/20). (rs)

 www.zur.nomos.de





Zu schwache WHO beim Impfstoff-Wettrennen?

BERLIN. Für Marco Alves, der die deutsche Medikamentenkampagne von „Ärzte ohne Grenzen“ organisiert, hat sich die „globale Solidarität“ bei der Entwicklung und Verteilung von Corona-Medikamenten als „Worthülse“ erwiesen. Denn Deutschland, die USA und andere reiche Staaten hätten Vorabkäufe von Impfstoffen mit Pharmafirmen vereinbart – „zum Leidwesen der Armen“. Um solchen nationalen Egoismus zu verhindern, sollte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „einzige neutrale Instanz“ eine alleinzuständige Rolle bei der globalen Antwort auf Covid-19 erhalten. Dafür müßte sie ausreichend finanziert werden, um von Privaten wie der Bill & Melinda Gates-Stiftung, ihrer größten Geldgeberin, unabhängiger zu werden (Blätter für deutsche und internationale Politik, 9/20). (ft)

 www.blaetter.de





„Zoos sind Artenschützer, keine Tiergefängnisse“

BERLIN. Für Tierschutzaktivisten sind Zoos „Gefängnisse“, die Tiere zum Eigennutz der Betreiber und zur Unterhaltung der Besucher „ausbeuten“. Für den Verband der Zoologischen Gärten (VdZ), dem 71 Tierparks in Deutschland, Österreich und der Schweiz angehören, ist solche Kritik überkommenen Klischees verhaftet. Heute seien Zoos ein Rückgrat des Artenschutzes, betont VdZ-Geschäftsführer Volker Holmes (Natur, 9/20). Allein 2016 wurden von den VdZ-Zoos 350 Tiere aus 28 Arten weltweit wieder ausgewildert. Da die Bevölkerungsexplosion im globalen Süden den Lebensraum für Wildtiere weiter schrumpfen lasse, werde das Überleben vieler Arten künftig vermutlich noch stärker von den Zoos abhängen. (ck)

 www.vdz-zoos.org





Erkenntnis

„Wenn man zuviel Brokkoli oder grünen Tee zu sich nimmt, ist das auch nicht gesund. Aber generell können solche Methylgeber helfen, den Körper ausgewogen zu ernähren.“

Isabelle M. Mansuy, Professorin für Neuroepigenetik an der Universität Zürich (UZH)