© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/20 / 09. Oktober 2020

CD-Kritik: Metallica – S&M 2
Für Alleskäufer
Alexander Graf

Metallica trifft Klassik, Teil zwei. 21 Jahre nach ihrer ersten Zusammenarbeit mit dem San Francisco Symphony Orchestra haben sich die vier Metaller aus der kalifornischen Bay Area erneut mit den klassischen Musikern zusammengetan. Abermals haben Metallica einige ihrer Stücke mit allem, was das akustische Großaufgebot hergibt, aufgemotzt. Doch auch dieses Mal leidet das Ergebnis an dem Umstand, daß die Metallica-Kompositionen als reine Thrash-Metal-Stücke geschrieben wurden. Da hilft leider auch kein Nacharrangieren. 

Die klassischen Einschübe kommen gegen die rauhe Energie der Gitarrenriffs und das Schlagzeugspiel zumeist nicht an. Lediglich bei einigen Passagen von „For Whom The Bell Tolls“ oder „Halo On Fire“ veredelt der Orchestereinsatz den Gesamteindruck. Wie die Kombination aus Metal und Klassik gelingt, haben hingegen die deutschen Fantasy-Metaller von Blind Guardian schon in den 1990er Jahren und danach vorgemacht. 

Vergleicht man die beiden Klassik-Alben von Metallica, fällt außerdem auf, daß zehn Stücke schon auf der Veröffentlichung von 1999 eingespielt wurden. Zieht man noch die reinen Klassikstücke ab, bleiben nur acht neu klassisch aufpolierte Stücke. So ist das neue Album wohl in erster Linie nur etwas für leidenschaftliche Metallica-Alleskäufer. 

Metallica S&M 2 Blackened Recordings/Universal 2020  www.metallica.com