© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/20 / 09. Oktober 2020

Umwelt
Vormarsch ohne CO2
Jörg Fischer

Die Grünen wollen 2030, fünf Jahre vor Markus Söder, Verbrennungsmotoren aus Neuwagen verbannen. Aber vor 21 Jahren ist die Zeitgeistpartei, die einst Soldaten für Mörder hielt, ins Bellizistenlager gewechselt. Der globale „Einsatz der Bundeswehr im Verbund mit Partnerländern“ ist für sie nun „der realistische Einsatzfall“. Doch die Beschaffung von Kampfdrohnen wird von den Grünen abgelehnt, es blieb bislang nur Technik aus dem 20. Jahrhundert, die sich nicht ums CO2 schert. Doch aus Robert Habecks Heimat naht Erlösung: Die Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft stellte anläßlich des Symposiums über „Herausforderungen und Perspektiven des wehrtechnischen Mittelstands“ des Förderkreises Deutsches Heer den „Genesis“ vor.

Die acht E-Motoren ermöglichen ein geräuschloses Fahren und eine hohe Spurtfähigkeit.

Der war zwar AfD-blau lackiert, aber der 40-Tonner ist der „erste 8×8 Radpanzer mit Vollhybrid-Antrieb, Einzelraddrehzahlsteuerung und Rekuperation“, wie das Bonner Militärportal Soldat-und-Technik.de ehrfürchtig vermeldete. Der 8,25-Meter-Schützenpanzer für zehn Infanteristen hat, ganz multikulturell, einen dänischen 30-Millimeter-Geschützturm von Kongsberg und eine Leistung von 1.860 PS – 22mal so viel wie ein VW-SUV. Aber der Dieselmotor diene nur „der Stromerzeugung für den ebenfalls im vorderen Teil des Fahrzeuges sitzenden elektrischen Speicher“. Die acht E-Motoren ermöglichen ein geräuschloses Fahren und eine hohe Beschleunigung. Der „Genesis“ könne als „Stromtankstelle“ dienen, und eine elektrische Reichweite von 150 Kilometern bei nur 40 km/h Höchstgeschwindigkeit dürften selbst Annalena Baerbock überzeugen. Der technisch anfällige benzinelektrische Jagdpanzer „Elefant“ der Wehrmacht fuhr bis 1945 nur halb so schnell. Die beiden Maybach-Zwölfzylinder hatten zwar nur die Leistung eines Tesla X 90D, schluckten aber acht Liter Leunabenzin pro Kilometer – heute wie damals ein No-go.